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Archäologische Funde „An der Burg“ in St.Vith
Im Vorfeld zum Bau eines Appartementhauses im St.Vither Ortsteil „An der Burg“ wurden im Juni 2020 archäologische Sondierungsgrabungen durchgeführt. Dabei wurden schon am ersten Tag Mauerreste entdeckt, die vom leitenden Archäologen, Dr. Wolfgang Messerschmidt, als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung gedeutet wurden. Im Detail tauchten Überreste einer alten Mauer sowie eines Turms auf, die z.T. „älter als der Büchelturm“ sein soll. Die in den drei Grabungstagen (15.-17.6.2020) freigelegten Mauerreste lassen vermuten, dass weitere Funde zwischen den bisher freigelegten Mauerteilen und der Kirche zu erwarten sind.
Ergebnisse der archäologischen Sondierungsgrabung vom Juni 2020
Im Juli 2020 legte der Grabungsleiter Dr. W. Messerschmidt seinen „Abschlussbericht zur archäologischen Maßnahme St.Vith (SV 20-01)“ vor, der uns seit August 2020 zur Verfügung steht.
Schon in seiner Einleitung betont Dr. Messerschmidt, dass „die für die Bebauung vorgesehene Fläche eine für die Geschichte St.Viths nicht unerhebliche Bedeutung“ habe. An den drei Grabungstagen konnten Mauerreste freigelegt werden, die als Teil eines Mauerverbandes (5) bzw. als Mauerverblendung (10) und als Teil eines Rundturms (8, 9) identifiziert und ins 12.-13. Jahrhundert datiert wurden. Die Funde werden als „außerordentlich bemerkenswert“ bezeichnet.
Die Mauer (5) konnte auf einer Länge von 10,40 m und in einer Höhe von 0,80 m freigelegt werden; die genaue Breite konnte wegen einer darauf befindlichen Terrassenmauer (7) aus der Nachkriegszeit nicht ermittelt werden. Die Mauer besteht aus Hau- und Bruchsteinen (Grauwacke und vereinzelt Schiefer), die geschichtet im Mörtelbett (hellroter Sandmörtel mit 5% Kalkanteil) aufgemauert sind. Die vorgeblendeten Steine (10) sind auf einer Länge von 3,40 m im gleichen Mörtelbett verlegt und nicht in den Mauerverband integriert.
Ebenfalls in diesen Mauerverband integriert und diesen auf einer Länge von ca. 5,50 m in südliche Richtung verlassend fanden die Fachleute die Reste eines als Rundturm gedeuteten Bauwerks (9). Diese Mauern bestehen größtenteils aus „aufgemauertem Schiefer in einem rosafarbenen Sandmörtelbett mit 5% Kalkzuschlag“. Die Mauer bildet einen „annähernd halkreisförmigen Verlauf“, der sich unter dem modernen Schutt fortsetzt. Sein südlicher Scheitelpunkt (8) konnte im weiteren Verlauf der Mauer (5) gefunden werden. Die Turmreste zeigen einen inneren Durchmesser von 5,90 m.
In seiner Schlussfolgerung betont Dr. Messerschmidt den „eindeutig fortifikatorischen Charakter“ der Anlage. Die getätigten Funde stimmen mit den im Urhandriss von 1828 eingezeichneten Turmresten überein. Somit dürften auch die 1935 bei Reiners-Neu beschriebenen Baureste mit den Funden identisch sein. Messerschmidt bezweifelt allerdings, ob die Funde als Teil der um 1350 errichteten Stadtmauer gelten können. Der Büchelturm mit einem inneren Durchmesser von 3,90 m ist kleiner als der hier vorgefundene Turm mit einem inneren Durchmesser von 5,90 m. Daher sei von einer unterschiedlichen Bauzeit der beiden Bauwerke auszugehen. Die hier ausgegrabenen Turmmauern deutet er als Überreste eines Donjons einer burgähnlichen Festungsanlage, die „zweifellos älter als die Stadtmauer ist“.
Sollte sich diese Annahme nach den folgenden Grabungen bestätigen, muss die St.Vither Geschichte um bisher Unbekanntes ergänzt werden. Da die hier vorgefundenen Mauerreste aus einer Zeit (12.-13. Jh.) stammen, aus der die ersten urkundlichen Nachrichten zur Geschichte St.Viths vorliegen, werden die weiteren Grabungsergebnisse mit Spannung erwartet. Die im Juni 2020 getätigten Funde haben auf Grund dieser Erkenntnis allein schon einen solchen Wert, dass sie der Nachwelt unbedingt erhalten werden müssen.
Bürgerinitiative
Eine Bürgerinitiative (mit eigener Webseite) bemüht sich seither um den Erhalt der Funde und hat eine Petition an den St.Vither Stadtrat und an die Regierung der DG gerichtet. Unterzeichnen auch Sie diese Petition zur Rettung der Funde. (Formular bitte ausdrucken, unterschreiben und an ZVS zurückschicken)
Ende Juli 2020 hat die Regierung der DG beschlossen, umfangreichere Grabungen an dieser Fundstelle durchführen zu lassen und somit etwas mehr Licht ins bisher recht unbekannte mittelalterliche St.Vith zu bringen.
Umfangreichere Grabungen ab dem 19.10.2020
Die am 19. Oktober wieder aufgenommenen Grabungen auf dem Areal „An der Burg“ zeitigen bereits nach der ersten der auf vier Wochen angesetzten gründlichen Ausgrabungen ein sensationelles Ergebnis. Die Erwartungen der unter der Leitung von Dr. Wolfgang Messerschmidt (Fa. Goldschmidt Archäologie und Denkmalpflege, Düren) arbeitenden Mannschaft wurden bereits nach wenigen Tagen bei weitem übertroffen. Es konnte nicht nur ein Halbkreis der Grundmauern des Turms auf der südlichen Seite des Areals freigelegt werden, es wurden auch bedeutende Grundmauern auf der rechten Seite hinter der alten Kaplanei und entlang des benachbarten Anwesens von Frau Veronika Maraite gefunden, die einem massiven Bau (der eigentlichen Burg?) zugeordnet werden müssen. Beide Fundstellen geben in vielerlei Hinsicht Rätsel auf, um deren Lösung sich die Archäologen nun bemühen werden. Ggf. werden die Ausgrabungen auf benachbarte Grundstücke ausgedehnt werden. Dies setzt allerdings eine entsprechende Erweiterung des Auftrags des Ministeriums an das ausführende Unternehmen sowie das Einverständnis der Eigentümer*innen der benachbarten Parzellen voraus. Und da gibt es bereits durchaus positive Reaktionen zu vermelden.
Angesichts dieser erfolgreichen und vielversprechenden Ergebnisse gab der St.Vither Stadtrat am 21.10. bekannt, einen Antrag auf provisorische Unterschutzstellung der Fundstelle bei der DG stellen zu wollen.
Einblicke in die Grabungsarbeiten (Fotos: E. Kirsch, L. Paasch, K.D. Klauser)
Was weiß man bisher von der St.Vither Stadtbefestigung?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir etwas weiter in die Geschichte St.Viths zurückgehen.
Um 1130 wird St.Vith erstmals urkundlich erwähnt. Das Schriftstück, ein Einkünfteverzeichnis des Abtes Wibald der Abtei Stavelot-Malmedy, listet einige Kirchen auf, die Abgaben ans Kloster zu leisten haben. Neben Asselborn, Huldingen und Thommen wird auch eine Kirche de sancto vito erwähnt. Ferner wird angegeben, dass die Abtei bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts Einküfte aus sancto vito und nova villa (Neundorf) bezogen habe.
Zu diesem Zeitpunkt hatte St.Vith noch keine Stadtrechte und war Teil des Königshofes Neundorf, der schon aus dem 9. Jahrhundert bekannt ist.
Eine zweite urkundliche Erwähnung St.Viths aus dem Jahr 1151 zeigt den Ort schon als recht beeutende Ansiedlung mit einer Kirche, einer Zollstätte und einem Markt. Der limburgische Herzog Heinrich II. als Herr des St.Vither Landes verlieh der Abtei Orval mit diesem Schriftstück Zollfreiheit für den gesamten Verkehr durch seine Länder. St.Vith dürfte zu dem Zeitpunkt also schon eine überregionale Bedeutung als Markt- und Pilgerort erlangt gehabt haben, denn Reliquien den hl. Vitus gelangten vermutlich über Abt Wibald nach St.Vith.
Der Besitz der Limburger Herzöge im St.Vither Land wechselte im 13. Jahrhundert durch Heirat an das Haus Luxemburg. Der Limburger Herzog Walram der Alte heiratete 1214 in zweiter Ehe die luxemburgische Gräfin Ermesinde. Walrams Sohn aus erster Ehe, Walram I., heiratete 1225 die Tochter Ermesindes, Elisabeth von Bar. Nach Ermesindes Tod (1247) erhielt Elisabeths Halbbruder Heinrich der Blonde von Luxemburg die erblichen Zollrechte in St.Vith.
Der Einfluss der Luxemburger im St.Vither Land wuchs weiter, denn 1265 erwarb Heinrich der Blonde Anteile des Hofes Neundorf, die bislang Ritter Kuno von Schönberg gehört hatten. Die Nachfolger des Kuno von Schönberg besaßen noch andere Anteile im St.Vither Land und Heinrich der Blonde wird es nicht versäumt haben, auch diese zur Vergrößerung seines Besitzes zu erwerben, denn aus einer Urkunde des Jahres 1271 erfahren wir erstmals, dass St.Vith als luxemburgisches Lehen verkauft wird, und zwar an Walram den Roten aus dem Hause Valkenburg-Montjoie.
Der bekannte Geschichtsschreiber des St.Vither Landes, Dr. Anton Hecking, gibt in seiner „Geschichte der Stadt und ehemaligen Herrschaft St.Vith“ (1875) an, dass Graf Heinrich St.Vith um 1260 zu einer „Vertheidigungs-Stadt“ ausgebaut und mit festungsartigen Mauern umgeben habe und dass sein Sohn Heinrich III. dieses Werk fortgesetzt habe.
Leider gibt Hecking keine Quellen für diese Behauptungen an. Auch für Heckings Beschreibung dieser Festungsbauten fehlen die Quellen : Eine kreisförmige stark 8 Fuß dicke Ring-Mauer umfasste ganz St.Vith in solcher Ausdehnung, dass die Grundfläche innerhalb der Ring-Mauer ca. 29 Morgen betrug. In dieser Ring-Mauer standen in gewisser Entfernung von einander, um St.Vith herum sieben über die Ring-Mauer hervorragende runde Vertheidigungsthürme, deren Mauer auch die Dicke von 8 Fuß hatte. Außer den gleichzeitig errichteten Wällen war das Ganze, außerhalb der Ring-Mauer, noch mit einem breiten Wassergraben umgeben. ... In der Ring-Mauer waren zwei Thore, ein südliches und ein nördliches, da, wo jetzt noch die zwei Haupteingänge der Stadt sind. … Die sieben Thürme der Ring-Mauer dienten nicht allein zur Vertheidigung der Stadt, sondern der Raum des Erdgeschosses eines jeden auch als Gefängnis für die Verbrecher.
Laut einem Schriftstück aus dem Jahre 1350 befahl der aus dem Hause Luxemburg stammende König Karl IV. seinem Verwalter, den in St.Vith amtierenden Lehnsmann Johann von Valkenburg am Fortbau der Burg und der Befestigung des Marktes zu hindern. Johann von Valkenburg hat den Marktflecken dann doch befestigt und sogar St.Vither Münzen (moneta sancti viti) prägen lassen.
Es mag durchaus sein, dass die Festungsanlage Johanns auf Vorgängerbauten ruhten, die rund 100 Jahre vorher angelegt worden waren. Doch zeigt der Einspruch König Karls IV., dass sein Untertan dabei war, die Stadt gegen seinen Willen zu befestigen. Während Karl IV. als römisch-deutscher König im fernen Prag residierte, wird sich sein Lehnsmann Johann um den Schutz der Einnahmen des Marktfleckens St.Vith gesorgt haben und diese, den Möglichkeiten der Zeit entsprechend, „eingemauert“ haben. Dabei schlug er wohl zwei Fliegen mit einer Klappe, denn zugleich verwandelte er die Stadt zu einer militär-strategisch günstig gelegenen Festung am Nordrand der Grafschaft Luxemburg. Johann von Valkenburg gilt demnach als Erbauer des St.Vither Festungswerks. Ob er zeitgleich auch die Stadtrechte verliehen hat, ist zwar nicht endgültig geklärt, doch darf man angesichts der „Eigenmächtigkeit“ Johanns (Bau der Befestigünzenung trotz Verbot seines Lehnsherrn, Prägung eigener Münze) davon ausgehen, dass er auch den Marktflecken zur Stadt erhoben hat. Das St.Vither Stadtwappen („limburgisch-valkenburgischer Löwe“) deutet jedenfalls auch in diese Richtung.
Eine weitere zu klärende Frage ist, ob Johann den Festungsbau zu seinen Lebzeiten (er starb 1352) beendet hat, oder, wenn nicht, wer den Bau fertiggestellt hat.
Die Nachfolger Johanns, d.h. die Grafen von Vianden bzw. von Nassau, haben den Status St.Viths als zentralen Ort der Herrschaft (heute würde man von „Großgemeinde“ sprechen) und des Hochgerichts beibehalten. Im 17. Jahrhundert bestand die Herrschaft St.Vith aus 7 Höfen mit den jeweils dazugehörenden Dörfern: Bütgenbach, Büllingen, Amel, Recht, Neundorf, Pronsfeld und Weiswampach.
Die Viandener bzw. nassauischen Amtsleute (Rentmeister, Schultheißen, usw.) residierten in der „Burg“, einem befestigten Haus unterhalb der Kirche, das Teil der Stadtmauer war. In diesem „festen Haus“ lagerten auch Waffen, Nahrungsvorräte, Zehntabgaben und Archive. Hecking berichtet von einem Fund eines Kanonenrohrs auf dem Gelände „An der Burg“: Wir verdanken diese uns noch erhaltene Kanone dem Herrn Joseph Buschmann, einem während seines Lebens eifrigen Verehrer der vaterländischen Alterthümer. Er fand dieselbe bei Wegräumung des Schuttes in dem von ihm dahier angekauften Burg-Beringe. Um 1810, so Hecking weiter, habe man bei Abtragung eines Turmrestes noch weitere Kanonen gefunden.
Das Burg-Haus hatte also nicht nur Bedeutung für die Stadt selbst, sondern darüber hinaus auch für das weitere Umland.
Die Festung hat manchen Angriffen und manchen Feuersbrünsten standgehalten, die die Stadt im Laufe der Jahrhunderte erleben musste. Dem Einsatz von Schwarzpulver, das ab dem 14. -15. Jahrundert vermehrt zum Einsatz kam, waren derartige Festungsbauten jedoch auf Dauer nicht gewachsen.
Im Zuge der Reunionskriege hatte der französische König Ludwig XIV. das Herzogtum Luxemburg 1684 in seinen Besitz gebracht. Die anfänglich friedliche Zeit wurde nach wenigen Jahren durch kriegerische Auseinandersetzungen zwischen deutschen und französischen Truppen abgelöst. Damit die Festungen an der Landesgrenze nicht in feindliche Hände fallen sollten, betrieb der franzöische König eine „Politk der verbrannten Erde“. So erschienen denn im März 1689 französische Soldaten, die die Statdtore, die Türme und das Burgschloss mit Pulver sprengten. Im September des gleichen Jahres wurde die Stadt von den Franzosen zudem noch in Brand gesteckt.
Nach dieser Katastrophe wird es etliche Jahre gedauert haben, bis wieder ein geschäftiges Treiben hier stattfinden konnte. Die Stadtmauer lag in Trümmern, Wälle und Wassergräben wurden eingeebnet und die Bewohner werden sich zum Bau ihrer Häuser in diesen Steinhaufen bedient haben. Nur der Büchelturm, der dieses Zerstörungswerk wohl einigermaßen überstanden hatte, wurde wieder errichtet und kündet heute als einziges Bauwerk von der einst stolzen Festung, hinter dessen Mauern die Bewohner ihren Alltagsgeschäften und ihren religiösen Pflichten jahrhundertlang nachgegangen waren.
Überreste der Stadtmauer auf alten Karten und ihre Erwähnung in Publikationen
Auch viele Jahrzehnte nach der Zerstörung war die Erinnerung an die alte Festung nicht verschwunden. Der markante Straßenkranz, der bis heute den Verlauf der Stadtmauer andeutet, findet sich in den ersten Kartenwerken des 18. und des 19. Jahrhunderts (Ferraris (1775-78), Tranchot – von Müffling (um 1820)). Ortsbezeichnungen wie „Hinterscheid“, „Ascheid“ oder „Burg“ oder turmartige Gebäude tauchen in den ersten preußischen Katatserkarten (1828-1 und 1828-2) oder auch in neueren Stadtplänen (z.B. 1939) auf.
Obschon Hecking, wie o.e., von der Beseitigung von Turmresten um 1810 berichtet, scheinen diese Arbeiten nicht sonderlich gründlich verlaufen zu sein, denn auf einer Parzellarkarte der preußischen Eisenbahnverwaltung (1886) ist im Bereich der „Burg“ ein turmartiges Gebäude eingezeichnet, das damals zumindest noch als Restturm erhalten geblieben sein muss.
In den „Kunstdenkmäler von Eupen-Malmedy“, aus der Feder von H. Reiners und H. Neu (1935, S. 467), findet sich eine Beschreibung des Areals an der Burg: „Auf dem Grundstück ‚An der Burg‘ ist von einem andern Turm ein halbes Untergeschoss erhalten mit Kuppelgewölbe und anschließendem Mauerrest. ... Die Burg war in die Stadtbefestigung einbezogen … und lag im Nordosten an der Bahnhofstraße, wo der Flurname ‚An der Burg‘ ihren Platz bezeichnet. Sie war Sitz der Beamten der Herrschaft und mit einem Wassergraben umgeben; i. J. 1621 werden ihre Mauern und Türme als gut bezeichnet. Außer den Wohntürmen enthielt sie Scheunen zur Aufnahme der einkommenden Naturalabgaben. … Hecking sah noch das Gefängnis im Erdgeschoss. … Heute sind nur mehr schwache Fundamente von zwei Rundtürmen aus Bruchstein und Reste von zwei rechtwinklig verbundenen Mauerzügen zu erkennen.“
Der Bereich der „Burg“ gehörte um 1830 dem St.Vither Gerbereibezitzer Wilhelm Buschmann, der dort ein Wohnhaus errichtet hatte. Um 1865 gelangte das Areal in den Besitz der Familie von Monschaw, die hier 1868 ein Herrenhaus errichten ließen, bei dessen Bau offenbar auch Grundmauern der „alten Burg“ gefunden wurden (SVZ, 4.5.1937).
Um 1925 erwarb die Familie Pip das Anwesen. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges baute Fam. Pip hier zwei Häuser in der Bahnhofssraße und betrieb im rückwärtigen Teil (wie schon vor dem Krieg) einen Baustoffhandel. Dieses Areal steht heute im Mittelpunkt der archäologischen Grabungen.
In Presseberichten aus älterer und jüngerer Zeit wird auch immer wieder von Spuren der alten Befestigungsanlage berichtet.
Die St.Vither Volkszeitung (SVZ) vom 4. Mai 1937 berichtete von Ausschachtungsarbeiten vor dem Hause Esselen (lag etwa gegenüber dem heutigen Hotel Pip-Margraff) zur Legung einer Gas- und Wasserleitung durch den Ascheider Wall, bei der in geringer Tiefe 2 m dicke Mauerreste freigelegt wurden. Laut Zeitungsbericht bezweifelte man jedoch, dass diese Mauern Teil der Ringmauer seien, da man die Statdtmauer „von der Fundstelle aus gesehen etwa 20 Meter zurück nach der Hecking- und Schulstraße (heute Major-Long-Straße) zu“ vermutete. Ferner wird erwähnt, dass man bei der Fundamentierung des Hauses Wilhelm Margraff (heute Hotel Pip-Margraff) im Jahre 1875 auf eine sandige Tonschicht (Lettschicht) gestoßen sei, die den Wassergraben der Festung andeutete.
Am 25.5.1974 schreibt das Grenz-Echo, dass man das Teilfundament eines Turms der ehemaligen Burg aufgedeckt habe. Bereits 1926 habe man einen Teil dieses Turmfundaments beim Bau des Nachbarhauses in 2,5 m Tiefe vorgefunden. Der Turm hatte einen Durchmesser von 6 m.
Reste der Ringmauer sind indes schon öfter bei Bauarbeiten zu Tage getreten, zuletzt bei der Erneuerung der Hauptstraße im Jahre 1999 (GE, 8.6.1999).
K.D. Klauser
Abgelegt in Allgemein, Geschichtliche Themen
Geschrieben am 18.11.2020
„St.Vither Zeitung“ im Internet verfügbar
Ein Jahrhundert Zeitungen in Sankt Vith
Ab 1866 gab es in St.Vith eine deutschsprachige Wochenzeitung, das „Wochenblatt für den Kreis Malmedy“, die im Nachhinein als „Kreisblatt für den Kreis Malmedy“ (ab 1866), „Malmedy-St.Vither Volkszeitung“ (ab 1905), „St.Vither Volkszeitung“ (ab 1934-1944) und, nach zehnjähriger Unterbrechung, als „St.Vither Zeitung“ (1955-1964) erschien. Die beim Staatsarchiv in Eupen aufbewahrten Ausgaben von Februar 1866 bis Dezember 1964 wurden im Jahr 2013 mit der Unterstützung der deutschsprachigen Gemeinschaft digitalisiert.
Buch: Hommage à la Vennbahn
Das Buch des Geschichts- und Museumsvereines ZVS
Hommage à la Vennbahn
M. Heinzel, K.D. Klauser, R. Marganne
Hommage à la Vennbahn (M. Heinzel, K.D. Klauser, R. Marganne) –
3. verbesserte Auflage (jetzt im A4 – Format) – Artikelnummer A37 in unserem Büchershop
Buchvorstellung Hommage à la Vennbahn am 14.12.2012 – Bildernachlese
Rezensionen / Bibliographie :
Bahn-Report 2/2013 – S. 73
BAHNMedien
Michael Heinzel/Klaus-Dieter Klauser/Roland Marganne: Hommage à la Vennbahn; 24,5x18cm, Festeinband, 256 S., ca. 480 Abb., Texte zweisprachig deutsch/ französisch, Hrsg./Bezugsadresse: Geschichts- und Museumsverein „Zwischen Venn und Schneifel“ St.Vith, Schwarzer Weg 6, BE-4780 St. Vith (Belgien), info@zvs.be, EUR 28,50 (+ EUR 6,50 Versand)
(mb) Dieses durchweg zweisprachige Buch behandelt das Bahnsystem der Vennbahn (Aachen/Stolberg – Ulflingen (Troisvierges)/Gouvy) im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Es ist gewiss nicht die erste Abhandlung zu diesem Thema, aber hier wird dieses System umfassend und ausführlich betrachtet. Deutlich wird, dass zwar einige Teile der Vennbahn auch ohne unmittelbaren militärischen Einfluss entstanden, das Militär beim Bau und Betrieb aber eine maßgebende Bedeutung hatte. So wird kurz auf die geschichtlichen Entwicklungen seit dem 17. Jahrhundert eingegangen, um dann die militärische Bedeutung vor und während der Kriege, besonders vom Herbst 1944 bis März 1945 herauszustellen. Hingewiesen wird auf den seinerzeitigen Kriegsberichterstatter der USA, Ernest Hemingway. Ebenso wird Alfred Andersch erwähnt, dessen Roman ,,Winterspelt“ gegen Kriegsende im Grenzland nahe Hemmeres angesiedelt ist.
Anhand zahlreicher Karten und Kursbuchtabellen wird die Entwicklung und Bedeutung auch der ergänzenden – Bahnen (Raeren – Welkenraedt, Weywertz – Jünkerath, Weismes -Trois-Pont, Born – Vielsalm, Lommersweiler – Gerolstein) erläutert. Die meisten Betriebsstellen werden extra erwähnt und mit Bildern vergegenwärtigt. Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Informationen aus Zeiten, die 60, 100 und mehr Jahre zurückliegen, sind gemeistert worden. In diesem Sinne wird ausführlich auf die eingesetzten Fahrzeuge eingegangen, auch wieder umfangreich bebildert. An dieser Stelle ist auch der einzige Schwachpunkt des Buches: Ein halber Stern muss abgezogen werden, da die Bilder mitunter recht klein wiedergegeben sind. Dieser abgezogenen halbe Stern wird durch das ungeheuer zahlreiche Material mit den vielen Bildern aber komplett ausgeglichen. ***
„***“ für eine uneingeschränkte Empfehlung
Hautes Fagnes (Fascicule 289 – 1/2013 ) – Revue trimestrielle de la Société Royale «LES AMIS DE LA FAGNE» A.S.B.L.
Hommage à la Vennbahn, par Michael HEINZEL, Klaus-Dieter KLAUSER et Roland MARGANNE, Saint-Vith, « Zwischen Venn und Schneifel », 2012, 256 p., 28,50 EUR.
La Vennbahn, ce chemin de fer aménagé à travers les Hautes Fagnes à partir de 1885, est sans conteste un élément important dans l’histoire de notre région, non seulement par les péripéties de la frontière belgo-allemande qui lui sont associées, mais surtout par le développement économique et social qu’elle a apporté dans l’Eifel que le progrès avait quelque peu délaissé jusque-là.
Hommage à la Vennbahn, tel est le titre du livre publié en novembre 2012 par l’association d’histoire de Saint-Vith « Zwischen Venn und Schneifel ». Comme pour bien marquer que les frontières s’estompent dans les mentalités, ce sont un Allemand, un Belge germanophone et un Belge francophone qui, à trois mains, ont tenu la plume pour rédiger cet ouvrage entièrement bilingue (allemand, français).
En 256 pages et 500 illustrations en quadrichromie, c’est l’histoire de tout un réseau ferroviaire, de ses infrastructures et de son matériel roulant qui est retracée. Les auteurs détaillent aussi bien la ligne principale Raeren, Saint-Vith, que les lignes aménagées pour la Première Guerre mondiale, les prolongements méridionaux de la Vennbahn et la ligne transversale Jünkerath-Trois-Ponts.
Bernard RAUW
Köln-Bonner Verkehrsmagazin 1/2013 – S. 79 – Kontakt: HPArenz |@| t-online.de
Michael Heinzel, Klaus-Dieter Klauser und Roland Marganne; Hommage ~ la Vennbahn; Prüm/St. Vith, 2012; 256 Seiten, über 500 Abbildungen teilweise in Farbe; keine ISBN-Nummer; Bezug über www.zvs.be; Preis: 28,50 Euro
Keinen großformatigen Bildband, sondern ein gutes klassisches Buch hält man mit der Verbeugung vor der Vennbahn in Händen. Und das im besten Sinne des Wortes, denn das deutsch-belgische Autorenteam hat viele neue Quellen erschlossen und über 500 Abbildungen zusammengetragen, um damit die Vennbahn und ihre Geschichte ganzheitlich zu würdigen. Die Strecke von Aachen nach St.Vith mit zahlreichen Zweiglinien und Querverbindungen im deutsch-belgischen Grenzraum steht stellvertretend für die Entwicklung des Schienennetzes im Herzen Westeuropas. Neben wirtschaftlichen waren es zu unseligen Zeiten vor allem militärstrategische Gründe, die die Gleise in der dünn besiedelten Region Hohes Venn/ Schnee-Eifel entstehen ließen. Ein sorgfältig formulierter, fesselnder Text – etwas gewöhnungsbedürftig, aber der Sache angemessen, in deutscher und französischer Sprache – führt den Leser durch das Geschehen. Gute Karten helfen bei der Orientierung, ergänzt um Fahrplanauszüge, Datentabellen und ausgezeichnete Zeittafeln für den Überblick. Flankierend dokumentiert eine unglaubliche Bilderfülle die wechselvolle Geschichte der Eisenbahn an und hinter der deutschen Westgrenze, die mehr als einmal (mit den Menschen in ihrem Umfeld) verschoben wurde. Die beeindruckenden Abbildungen von Zügen, Lokomotiven, Bahnhöfen und Kunst- bauten hätte man sich bisweilen größer gewünscht. Das ist aber schon das einzige Manko. Über 250 Buchseiten beschreiben die komplexe Thematik ausführlich bis in die Gegenwart, wobei gerade das Kapitel zum schrittweisen Rückzug von der Schiene und seiner Hintergründe spannend zu lesen ist. Aus Köln-Bonner Sicht sind die engen Verknüpfungen mit den Westeifelstrecken genauso von Bedeutung wie die Darstellung der mahnenden Ereignisse beider Weltkriege. Mancher reizvolle Seitenblick erweitert den Horizont zusätzlich. Ein eindrucksvolles Werk nicht nur für Eisenbahnhistoriker, denn auch (heimat-) geschichtlich Interessierte kommen auf ihre Kosten. Dazu glänzt das Buch durch gute Druckqualität und ein ansprechendes Layout – kurzum: ein Geheimtipp.
Volkhard Stern
Presse
Neues Buch des Geschichts- und Museumsvereines ZVS: Drei Autoren waren am Werk
Zug der Vennbahn fuhr noch rechtzeitig in St.Vith ein
Von Herbert Simon
St.Vith
„Hommage à la Vennbahn“: Mit etwas Verspätung, aber noch rechtzeitig zu den weihnachtlichen Festtagen fuhr dieser historische Zug in St.Vith ein.
So in etwa leitete sinngemäß der Vorsitzende des Geschichts- und Museumsvereins „Zwischen Venn und Schneifel“ (ZVS), Klaus-Dieter Klauser, am Freitagabend im Saal Wisonbrona in Wiesenbach (St.Vith) die Vorstellung eines neuen Buches ein. Die Präsentation erfolgte vor großem Publikum. Und sogleich wurde ersichtlich: Das neue ZVS-Werk, das die wechselvolle Geschichte der Vennbahn in Wort und Bild beschreibt, ist „ein Buch von Eisenbahnliebhabern für Eisenbahnliebhaber.“ Es sollte eigentlich nach einem Jahr intensiver Arbeit schon Ende November auf den Markt kommen, ist aber nunmehr mit zweiwöchiger Verspätung da.
Zweisprachig deutsch-französisch
Zur Vennbahn hat es schon mehrere Publikationen gegeben. Doch das jetzt vorliegende Buch kann schon einige Besonderheiten aufweisen. Da es sich an ein möglichst breites Zielpublikum im betreffenden Einzugsgebiet richtet, ist es zweisprachig deutsch-französisch gehalten. Eines haben die drei Autoren gemeinsam: Es ist ihre Begeisterung für das spannende Thema Vennbahn, das sie mit viel Herzblut behandelt haben. Die Rohfassung wurde gestaltet durch den Hobby-Historiker Dr. Michael Heinzel (62) aus Bonn, der in seinem Berufsleben als Professor für Hygiene an der Universität Münster tätig war. Für die Ergänzungen und die Übersetzung zeichneten Klaus-Dieter Klauser und der Lütticher Geschichtslehrer Roland Marganne, ein weiterer Kenner dieser Materie, verantwortlich.
Unterhaltsam und lustvoll
Naturgemäß zieht sich die Historie der Vennbahn wie ein roter Faden durch das 250 Seiten starke und reich mit vierfarbigen Abbildungen illustrierte Buch. Doch nehmen neben der Hauptststrecke (Aachen-Ulflingen) auch die Nebenstrecken (St.Vith-Prüm, Sourbrodt-Lager Elsenborn, Born-Vielsalm, St.Vith-Gouvy und Jünkerath-Weismes-Trois Ponts) sowie das rollende Material einen breiten Raum ein. Aber die Geschichte der Vennbahn geht auch unmittelbar einher mit der schmerzvollen Geschichte unserer belgisch-deutsch-luxemburgischen Grenzregion, die nicht zuletzt durch die beiden Weltkriege und die Nationalitätenwechsel der Bevölkerung geprägt wurde. Nach dem Willen der Herausgeber steht aber die „Hommage“ im Vordergund: Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Wissenschaftlichkeit, sondern möchten vor allem auf unterhaltsame und lustvolle Weise die Erinnerung an eine Einrichtung wachhalten, deren Spuren auch heute noch allenthalben zu erkennen sind.
ZVS muss nicht befürchten, auf dem Buch sitzen zu bleiben. Ausgehend von der Zahl der Vorbestellungen ließ der Geschichtsverein 750 Exemplare drucken. Wer weiß, vielleicht gibt es ja in Zukunft eine zweite Auflage. Denn noch längst ist das Thema nicht ausgereizt, wie auch die zahlreichen Reaktionen aus dem Publikum am Freitagabend, angereichert durch Anekdoten und persönliche Erfahrungen, zeigten. „Sicherlich werden die Leser dazu beitragen, die letzten Rätsel zu klären“, meinte Michael Heinzel, der bei den Recherchen feststellte, dass es immer wieder neue Erkenntnisse zu diesem Thema gibt. Derweil lobte auch St.Viths Bürgermeister Christian Krings in Wiesenbach die Initiative. Er dankte den Herausgebern für ihre wertvolle Arbeit. Man muss wissen, dass in St.Vith die Vennbahn zu ihrer Blütezeit an die 1000 Personen beschäftigte, wie auch Klaus-Dieter Klauser bestätigte: „Sie hat Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts erheblich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Eifel, des damaligen preußischen Sibiriens, beigetragen und in diesem landwirtschaftlich ausgerichteten Gebiet Handwerk und Handel gefördert. Von ihrem Wesen her ist die Vennbahn zweifelsohne eine „der interessantesten Eisenbahnstrecken Europas“, auch wenn ihr nur eine eher kurze Dauer vergönnt war. Sie erlangte vor allem durch den Montanverkehr zwischen dem Aachener Kohlerevier und der luxemburgisch-lothringischen Minette eine enorme Bedeutung. Aber auch der Personenverkehr trug zur Erschließung der Eifel bei. Und nicht zuletzt standen ebenfalls militärische Erwägungen von Anfang an im Hintergrund. Als die Vennbahn in der Folge der Weltkriege zunehmend nur mehr einen „lokalen“ Charakter hatte, war ihr Ende vorprogrammiert. Nach dem Aufstieg kam der Fall.
Leider sollte nach Einstellung des regulären Bahnverkehrs der Bahntouristik-Nachnutzung der erstrebte Erfolg nicht beschieden werden. Doch als europäische Rad- und Wanderstrecke wird uns die Vennbahn-Route erhalten bleiben.
„Hommage à la Vennbahn“, herausgegeben vom Geschichts- und Museumsverein „Zwischen Venn und Schneifel“ in St.Vith, gestaltet von der Druckerei Andres in Prüm. Preis; 28,50 Euro.
Abgelegt in Publikationen
Geschrieben am 27.09.2013
ZVS-Wanderungen 2025
Auch im neuen Jahr geht’s wieder auf Schusters Rappen durch unsere landschaftlich reizvolle und geschichtlich abwechslungsreiche Eifel- und Ardennengegend. Im diesjährigen Wanderkalender werden auch wieder Touren außerhalb des „ZVS“-Gebiets angeboten, denn bei den Nachbarn in der nahen Wallonie oder in der deutschen Eifel gibt es ebenfalls attraktive Ziele zu entdecken. Hier die Übersicht:
Die 10 bis 13 km langen Strecken führen meist über ruhige Wege, durch stille Bachtäler, Wald- und Wiesenpartien, mit bisweilen herrlichen Panoramaaussichten. Die Teilnahme ist kostenlos und geschieht auf eigenes Risiko. Die ca. dreistündigen Wanderungen beginnen stets um 14 Uhr. Da der Schwerpunkt auf dem Wandern liegt, werden angepasstes Schuhwerk und eine gute körperliche Verfassung vorausgesetzt. Zu allen Wanderungen sind Fahrgemeinschaften möglich. Weitere Infos zu den einzelnen Touren gibt es im jeweiligen Monatsheft.
Abgelegt in Allgemein
Geschrieben am 17.08.2024
ZVS-Wanderungen 2024
Auch im neuen Jahr geht’s wieder auf Schusters Rappen durch unsere landschaftlich reizvolle und geschichtlich abwechslungsreiche Eifel- und Ardennengegend. Im diesjährigen Wanderkalender werden auch wieder Touren außerhalb des „ZVS“-Gebiets angeboten, denn bei den Nachbarn in der nahen Wallonie oder in der deutschen Eifel gibt es ebenfalls attraktive Ziele zu entdecken. Hier die Übersicht:
Die 10 bis 13 km langen Strecken führen meist über ruhige Wege, durch stille Bachtäler, Wald- und Wiesenpartien, mit bisweilen herrlichen Panoramaaussichten. Die Teilnahme ist kostenlos und geschieht auf eigenes Risiko. Die ca. dreistündigen Wanderungen beginnen stets um 14 Uhr. Da der Schwerpunkt auf dem Wandern liegt, werden angepasstes Schuhwerk und eine gute körperliche Verfassung vorausgesetzt. Zu allen Wanderungen sind Fahrgemeinschaften möglich. Weitere Infos zu den einzelnen Touren gibt es im jeweiligen Monatsheft.
Abgelegt in Allgemein
Geschrieben am 31.08.2023
Wissenschaftliches Symposium zur Burg St.Vith am 25.03.2021
Bei einem wissenschaftlichen Symposium haben verschiedene Fachleute sich am Donnerstag, 25. März 2021 mit der Geschichte der herrschaftlichen und sozio-ökonomischen Strukturen der St.Vither Region im Hochmittelalter beschäftigt.
An der online Veranstaltung nahmen insgesamt etwa 63 interessierte Teilnehmer teil. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft der Stadt St.Vith und wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Luxembourg / C²DH und unserem Geschichtsvererein durchgeführt.
Neben der Darstellung der archäologischen Funde und deren historischen Kontextualisierung wurden auch die Herausforderungen zukünftiger Konservierung und die Möglichkeiten didaktisch-touristischer Nutzung diskutiert. Mit nachstehendem Link können Sie die You-Tube-Aufnahme der Tagung ansehen.
https://bi-burg.be/video-rueckblick-wissenschaftliches-symposium-geschichte-der-burg-st-vith/
Abgelegt in Allgemein
Geschrieben am 25.03.2021
In memoriam Lothar Trantes
„Das schönste Denkmal, was ein Mensch bekommen kann, steht im Herzen der Mitmenschen.“
Albert Schweitzer
Am 2. Dezember 2021 verstarb unser Verwaltungsratsmitglied, Kollege und Freund Lothar Trantes im Alter von 62 Jahren. Mit ihm verliert unser Verein nicht nur seinen außerordentlich fach- und sachkundigen Kassierer, sondern auch ein besonders aktives Vereinsmitglied.
Schon in den 1980er Jahren fand Lothar als regionalhistorisch Interessierter zu „ZVS“. Aktiv gestaltete er die Vereinsarbeit mit und war immer dort zu finden, wo eine helfende Hand gebraucht wurde – ob beim Aufbau von Sonderausstellungen, Vereinsvorträgen, Ausfahrten oder Arbeitseinsätzen in unserem Depot.
Bereits 1988 wurde er in den Verwaltungsrat gewählt. Hier leistete er als Kassierer ab 2011 mustergültige Arbeit. Davon konnten sich sowohl die jährlich bestimmten Kassenprüfer, als auch die Besucher der Generalversammlungen überzeugen. Seine akribische und korrekte Arbeit als Kassenwart von „ZVS“ wurde auch über die Vereinsgrenzen hinweg geschätzt. So war er von 2014 bis 2019 Kassierer im „Zentrum für Ostbelgische Geschichte“.
Publizistisch betätigte sich Lothar durch Aufsätze in den ZVS-Monatsblättern. Neben der Erforschung der Feuerstättenverzeichnisse des St.Vither Landes führten seine Nachforschungen über Auswanderungsgeschichten von Menschen des Eifeler Raumes ihn bis nach Übersee.
Bei der strukturellen Weiterentwicklung von „ZVS“ leistete Lothar durch seine sachkundigen Beiträge und Diskussionen um Verein und Museum wertvolle Impulse. Seine ruhige und sachliche Art sowie sein feinsinniger Humor werden uns bei der Vereinsarbeit fehlen.
Wir sind traurig und sprachlos über die große Lücke, die sein Tod hinterlässt. „ZVS“ wird sein Andenken würdig bewahren. Unser besonderes Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden des Abschieds seiner Frau Apollonia und seinen Kindern sowie der ganzen Familie. Möge Lothar in Frieden ruhen.
Dr. Jens Giesdorf, Vorsitzender
Klaus-Dieter Klauser, Ehrenvorsitzender
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Geschrieben am 04.01.2022
Totenzettelarchiv – Helfen Sie mit.
Zur Weiterführung unserer Sammlung bitten wir Sie uns überzählige Totenzettel zu überlassen, damit sie interessierten Familienforschern zur Verfügung stehen können. Gute Kopien oder Scans sind auch willkommen. Wenn Sie die Totenzettel nicht gerne länger aus der Hand geben, bitten wir Sie, uns diese nur für wenige Tage auszuleihen.
Für Genealogieinteressierte sind die Totenzettel ein wahrer Schatz. Unsere ganze Sammlung kann auf der Internetseite der Westdeutschen Gesellschaft für Familienforschung, Bezirksgruppe Aachen eingesehen werden unter folgenden Link: https://www.wgff-tz.de/suchen.php
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!
Kontaktdaten
Kgl. Geschichts- und Museumsverein „ZVS“
Schwarzer Weg 6
B – 4780 ST.VITH
info@zvs.be
Telefon: 0032 / (0)80 / 229209
Öffnungszeiten: werktags von 13-17 Uhr, freitags bis 16 Uhr, samstags 14-16 Uhr,
sonntags 14-17 Uhr.
Dr. Marc Somerhausen – Engagierter Kämpfer für die Selbstbestimmung der Neubelgier in der Zwischenkriegszeit
Dr. Marc Somerhausen
Engagierter Kämpfer für die Selbstbestimmung der Neubelgier in der Zwischenkriegszeit
Vom 27. April bis zum 28. Juli und vom 1. Oktober bis zum 22. Dezember 2013 findet im ZVS-Museum eine Ausstellung zum Leben des Dr. Marc Somerhausen statt, eines engagierten Anwalts für die Selbstbestimmung der „Neubelgier“ in der Zwischenkriegszeit. Die von der „Kulturellen Aktion und Präsenz“ (KAP) organisierte Ausstellung war im November 2012 bereits im BRF-Funkhaus zu sehen.
Bei den Kammerwahlen vom 5. April 1925 wurde Somerhausen zum Abgeordneten im Bezirk Verviers gewählt. Ein Viertel der Stimmen erhielt er aus dem „neubelgischen Gebiet“, dessen Bewohner damals zum ersten Mal an belgischen Wahlen teilnehmen durften. Somerhausen hatte sich im Wahlkampf für das Selbstbestimmungsrecht und die Durchführung einer wirklich fairen Volksabstimmung über die Staatszugehörigkeit des Gebietes eingesetzt.
Nach der Machtergreifung der Nazis 1933 stand für die allermeisten demokratisch gesinnten Bewohner der neuen belgischen Gebiete fest, dass eine Rückkehr nach Deutschland nun nicht mehr möglich war. Somerhausen engagierte sich fortan für die Rechte der Deutschsprachigen im Belgischen Staatsverband, beispielsweise im Justizwesen und für eine breite Zweisprachigkeit im ganzen Gebiet.
Bei Kriegsausbruch im Jahre 1940 wurde Somerhausen, der sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte, zur Luftabwehr eingezogen. Kurz darauf geriet er in deutsche Gefangenschaft und erlangte erst nach 1945 die Freiheit.
Nach seiner Rückkehr im Jahre 1945 leistete Somerhausen zeitweilig Dienst bei der Militärmission in Berlin.
Nach den Wahlen von 1946 zog er nochmals, jetzt als Abgeordneter des Wahlbezirks Brüssel, in die Kammer ein. Dieses Amt bekleidete er für ein Jahr, da er 1947 zum Mitglied des neu eingerichteten Staatsrats ernannt wurde.
Von 1954 bis zur Emeritierung 1969 war Somerhausen als Professor für Verwaltungsrecht an der Freien Universität Brüssel tätig. 1966 wurde er zum ersten Präsidenten des Staatsrates ernannt.
Marc Somerhausen verstarb am 14. März 1992 im Alter von 93 Jahren in seinem Wohnhaus in Ixelles.
Abgelegt in Ausstellungen
Geschrieben am 24.04.2013
Kriegserfahrungen 1914 – 1944 – 2014
Unsere Heimatstadt St. Vith, die in Urkunden der Abtei Stavelot-Malmedy aus dem Jahre 1130/31 erstmals neben anderen Ortschaften als Kirchenstandort erwähnt wurde, kann auf eine lange wechselvolle Geschichte zurückblicken. Es ist die Geschichte einer Grenzstadt, deren Schicksal von den jeweiligen politischen Ambitionen in Westeuropa abhängig war, und deren Machthaber über Krieg oder Frieden entschieden. Dabei haben die Bewohner immer wieder nach Zeiten der Verwüstung und Zerstörung die Kraft zu neuen Anfängen und zum Wiederaufbau gefunden. Auf Grund ihrer bitteren Erfahrungen und dem mehrfach aufgezwungenem Wechsel der Nationalität in den vergangenen Jahrhunderten bringen sie allen Neuerungen und auch der Politik eine gesunde Portion Misstrauen entgegen.
Veranstaltungen:
- Schülerausstellung „Traces 1914“ zum Ersten Weltkrieg im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes
mit dem LV Rheinland (ab 23.05.2014 im ZVS-Museum) - Rundfahrt zu den Schauplätzen der Ardennenoffensive (25. und 26. Oktober 2014) – Brochüre erhältlich
- Ausstellung „Begeisterung , Ernüchterung, Zerstörung“ (ab 6. Dezember 2014, Pfarrkirche St.Vith)
- Tagung „Kriegserfahrungen“ (13. Dezember 2014, Triangel – St.Vith)
- Gedenkfeier mit der „Jungen Philharmonie Köln“ (26. Dezemberg 2014, Pfarrkirche St.Vith)
- Ausstellung zum Ersten Weltkrieg (ZVS-Museum, 6. März bis 5. Juli 2015)
Weiterführende Links:
- Webseite 2014 „Kriegserfahrungen“ – Veranstaltungsreihe zum Gedenken an die Weltkriege von 1914 und 1944
- Ardennenoffensive: 60. Jahrestag der Befreiung Belgiens (1944-2004)
Abgelegt in Ausstellungen, Veranstaltungen
Geschrieben am 10.03.2013