Von alten Glocken, einem geteilten Dorf und dem „Steinemann“
Was die Etymologie des Ortsnamens Espeler anbelangt, so dürfte dieser auf eine Wohnsiedlung am Zusammenfluss kleiner Wasserläufe hindeuten („aspa-lar“). Die heutige Lage des Dorfes entspricht durchaus dieser Beschreibung. Vor der Franzosenzeit gehörte Espeler zum Hof Thommen, in dem drei Herren das Sagen hatten: der Herr von Reuland, der Herr von Salm-Virneburg und der Herr von Rodenmacher. Der Herr von Reuland, wie auch die anderen beiden hatten das Zehntrecht zu je einem Drittel in Espeler. Die günstige Lage des Dorfes in einem wettergeschützten Osthang mit reichlich Wasser dürfte schon recht früh Siedler angezogen haben. Spuren früherer Besiedlung sind indes bislang nicht gefunden worden, wenngleich die Römerstraße, die vermutlich hier vorbeiführte, sicherlich ein siedlungsbegünstigender Faktor war. Die Ortschaft wird urkundlich jedoch erst im Jahre 1495 erwähnt, und zwar im Feuerstättenverzeichnis des Hofes Thommen. Hier erscheint „Espeler“ mit 9 Haushalten. Die ältesten Gebäude des Dorfes finden sich heute in der Dorfmitte. Neben einigen alten, im Ardennerstil erbauten Bauernhäusern sind dies natürlich die Kirche, die Schule und die Vikarie. Eine dem hl. Walricus geweihte Kapelle ist hier seit 1604 bekannt. Bis auf den Turm wird das Gebäude i.J. 1780 neu erbaut. Als zweite Schutzpatronin wird in Espeler die hl. Barbara verehrt (4.12.). Im Turm der Kirche hängt die älteste Glocke der Gegend, und zwar die um 1350 gegossene, mit gotischen Majuskeln versehene Glocke, die sogar im 2. Weltkrieg (1941) durch ein besonderes Gutachten vor dem Herausnehmen aus dem Turm bewahrt wurde.
Schule und Kirche bilden eine architektonische Einheit. Der Schulneubau des Jahres 2002-3 wurde dem Vorgängerbau nachempfunden und ebenfalls in Bruchstein ausgeführt. Der erste Schulbau, mit Lehrerwohnung, wurde im Jahre 1880 hier errichtet. Die Vikarie ist im Jahre 1810 von Espeler Einwohnern erworben worden, wenngleich schon seit dem 17. Jh. Vikarstellen in Espeler belegt sind.
Hoch über dem Tal des Walhäuser Bachs thront die der Mutter Gottes von Banneux geweihten Kapelle über dem idyllisch gelegenen Dürler. Im Jahre 1947 veranlasste der damalige Pfarrer Franz Basner den Bau. Er und die Dorfbevölkerung dankten mit diesem Vorhaben der Mutter Gottes für abgewendetes Unheil und Gefahr, denn in den Schlussmonaten des zweiten Weltkrieges blieb Dürler von großer Zerstörung verschont. Der Name des Dorfes wird erstmals in einer Urkunde der Abtei Stavelot um das Jahr 1131 erwähnt, und zwar in der wallonischen Form „Durlenges“. Die erste Silbe des Wortes Dur, Dor, Dür bedeutet Gehölz oder Gestrüpp ; sie ist in unserem hochdeutschen Worte Dorn enthalten. Da die Endsilbe „-ler“, „-lar“ Wohnstätte oder Siedlung bedeutet, so bezeichnet demnach der Name Dürler nichts anderes als Ansiedlung im Busch, im Gehölz. Die Ortschaft ist zum Teil am Hang, zum Teil im Hang gebaut worden. In jedem Fall sind bemerkenswerte alte Häuser bis heute erhalten. Eins davon, das Haus Marx, das demnächst unter Denkmalschutz gestellt wird. In Dürler finden wir die Besonderheit, dass der Ort unter zwei verschiedenen Herrschaften geteilt war: ein Teil gehörte zur Kgl. Meierei Hoffelt (Houffalize) in der Probstei Bastogne, der andere aber zum Hof Thommen, wie es das Theresianische Kataster (um 1750 erstellt) ausweist. Neun Häuser mit Scheunen, Ställen und Gärten gehörten laut diesem Verzeichnis zu Bastogne. Auf dem Thommener Teil lagen die Kirche und das zu dem Zeitpunkt baufällige Pfarrhaus sowie neun andere Häuser.
Schon 1131 stand wohl schon ein Gotteshaus hier im Ort, wenn es auch nur ein schlichtes gewesen sein mag. In verschiedenen Schriftstücken wird von der hiesigen Kirche gesprochen, meist weil Reparaturen anstanden, so 1641, 1716 und 1814. Im Jahre 1899 wurde das alte bescheidene Kirchlein zu Dürler abgebrochen, einmal weil es baufällig war und besonders weil es für die Gläubigen zu wenig Raum bot.
Als Pfarrpatron wird der hl. Matthias (24.2.) verehrt. Als zweite Patronin verehrt man die hl. Luzia, deren Fest am 13. Dezember gefeiert wird.
Als „Steinemann“ bezeichnet man gemeinhin den bewaldeten Hügel oberhalb von Espeler. Hier steht seit 1882 die Hubertuskapelle, die infolge eines privaten Gelöbnisses der Familie Theis-Breuer errichtet wurde. Seit Altersher hat dieser Landstrich die Gemüter und Historiker und Ahnenforscher geweckt. So wird behauptet, der Hügel berge das Grab eines römischen Feldherrn. Auch soll in früheren Zeiten hier ein Kreuz gestanden haben, bei dem nach St-Hubert ziehende Pilger Steine ablegten.
Das Batteux-Kreuz erinnert an den 1817 in Espeler geborenen Lehrer Jakob Batteux. Als Lehrer Batteux nach 41 Dienstjahren 1886 im Alter von fast 70 Jahren starb, wurde er vom Dorf wegen seiner großen Verdienste um die christliche Erziehung der Jugend aufrichtig betrauert.
(K.D. KLAUSER, nach Beiträgen der ZVS-Monatshefte und anderer Quellen)