„Wir sind die Vergangenheit der Zukunft“
Weißt Du noch wie es 1951 war…..
Auf einen Leckerbissen der ganz besonderen Art dürfen sich die Freunde der Eifelliteratur und des lokalen Theaters in diesem Frühjahr freuen. Was im Jahr 2004 als multimediales Theaterstück das Eifelgrenzland
bewegte, wird in diesem Frühjahr 2023 als Kinofassung in den Schauspielhäusern der Grenzregion für spannende Unterhaltung sorgen!
Dabei ist „Verlorene Jugend – Wir sind die Vergangenheit der Zukunft“ ist nicht mit herkömmlichem Laienspieltheater zu vergleichen.
Der Theaterverein „Schwarzer Mann“ hat, wie schon beim Alfred Andersch Projekt „Die Letzten vom Schwarzen Mann“ aus dem Jahr 2001 auf multimediale Darstellung in drei Ebenen gesetzt. Dafür wurde live auf der Bühne die Nachkriegs- und Schmugglerzeit im deutsch-belgischen Raum um 1950 aufgeführt. Auf einer Nebenbühne saßen in einem Grabungs- und Bergungszelt zwei weitere Darsteller. Sie repräsentierten die Ebene der Erzählkunst. Szenen, die nicht auf der Bühne darstellbar waren, wurden als Kinofilm auf einer Großleinwand gezeigt.
„Durch diese neue Art der intermedialen Darstellung waren wir in der Lage ein breites Spektrum von Szenen und Emotionen zu generieren. Im Stil eines so genannten Erzählwürfels gelang es uns drei Geschichten in drei Zeit- und Ebenenfenstern zeigen. Dadurch vermochten wir eine Vielschichtigkeit zu erreichen, die die Zuschauer durch in ein Wechselbad der Emotionen führte“, so der Drehbuchautor und Regisseur Manfred Klein aus Buchet.
„Verlorene Jugend – Wir sind die Vergangenheit der Zukunft“ skizziert die Schwierigkeiten, mit denen die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg in der Grenzregion zu kämpfen hatten. Dabei spielt der »Kaffeeschmuggel« eine zentrale Rolle, schließlich galt er weniger als Kavaliersdelikt denn vielmehr
als ein effizientes Mittel zum „Überleben“.
Manfred Klein, der neben Robert Fuchs einer der MACHER des Projektes „Grenzland in Flammen“ ist, hat beim Schreiben des Stückes viele authentische Geschichten, die ihm Zeitzeugen aus der Region erzählt haben, einfließen lassen. Kriegstraumata, den Schmuggel, um die Armut zu mildern und Gefühlsverwirrungen nach dem Verlust nahestehender Menschen sind in den Erinnerungen haften geblieben. Im Mittelpunkt von „Verlorene Jugend“ steht die Geschichte der Bauernfamilie Sohns, die untrennbar mit dem Leben des Schmugglers Peter Lenz und des korrupten Zöllners Franz Heilmann verwoben ist.
Manuela Kohl aus Prüm spielt die weibliche Hauptrolle in diesem ehemaligen Bühnenstück. Für die Bankkauffrau ist es eine große Herausforderung, die Gefühle der unmittelbaren Nachkriegszeit zu zeigen. „Besonders die Szene, in der mein Bruder aus der Gefangenschaft nach Hause kommt, ist überaus schwierig“, erklärt sie.
Der Schmuggler Peter Lenz (Peter Drespa aus Dahlem) ist geprägt von seinen Kriegserlebnissen. Weil er in den letzten Kriegswirren ein Versprechen hat nicht einlösen können, ist der aus Magdeburg stammende Lenz an die raue Grenzregion der Schnee Eifel gebunden.
Seinen härtesten Kontrahenten findet er in dem korrupten Zöllner Heilmann, gespielt von Robert Fuchs aus Habscheid. Dabei steht Authentizität beim Theaterverein „Schwarzer Mann“ an oberster Stelle.
Die Dreh- und Bühnenarbeiten für diesen Film nahmen insgesamt zwei Jahre in Anspruch.
Hierbei überließen die Laiendarsteller nichts dem Zufall. Neben digitalen Aufnahmegeräten bestachen vor allem die tollen Requisiten. So wurde die Szene am „Grenzübergang“ Neumühle mit herrlichen Oldtimer-Fahrzeugen nachgestellt.
Die deutschen Zollbeamten – allesamt in Originaluniformen waren mit einem NSU-Fahrrad und einer 750er BMW mit Beiwagen aus der Wehrmachtszeit ausgerüstet, um die Kaffeeschmuggler dingfest zu machen.
Die Grenzgänger fuhren derweil in einem herrlichen Mercedes 170 sowie mit einem MAN-Lkw über die »Grüne Grenze«.
„Dafür haben wir Originaluniformen von Zoll- und Militärmuseen ausgeliehen“, erklärt Stephan Kohl, Kameramann und Darsteller. Die Originalfahrzeuge stellten Sammler zur Verfügung. Schützengräben, beispielsweise auf dem belgischen Truppenübungsplatz Elsenborn, hoben die Akteure mit Minibaggern aus. An insgesamt zwölf authentischen Schauplätzen im deutsch-belgischen Grenzraum filmte die 15-köpfige Darstellercrew und das 33-köpfige Statistenteam. Die insgesamt 40 Stunden Filmmaterial bearbeitete Manfred Klein am heimischen Computer. Übrig blieben ca. 150 Minuten fürs multimediale Theaterstück auf der Kinoleinwand.
Inhaltsangabe
Die ca. 150 min lange Erzählung ist eine Zeitreise in unsere jüngere Geschichte, so wie sie die
Menschen in der westlichen Eifel –insbesondere der Schneifel- erlebt haben. Schauplatz des Stückes
ist der beschauliche, in einem Seitental der Schneifel gelegene kleine Ort Schlausenbach.
Man schreibt das Jahr 1951.
Der Wiederaufbau, der durch denn Krieg zerstörten Ortschaften ist im vollem Gange. Mühselig, mit
enormen Fleiß und einer strebsamen Beharrlichkeit setzen sich die Menschen gegen die Natur und
den neu entstandenen Staat und seine Bestimmungen durch. Gerade durch die Grenznähe sind die
legalen Absatzmärkte der landwirtschaftlichen Produkte stark beeinträchtigt.
Ein grenzüberschreitender Handel ist nur erschwert möglich. Zu groß sind die gesetzlichen Hürden
und zu „restrict“ die Bestimmungen.
Was nicht offiziell am Tag abgewickelt wird, blüht in der Nacht.
Schweine gegen Kaffee, Tafelsilber gegen amerikanische Zigaretten.
Einzeln oder in organisierten Gruppen – der nächtliche grenzüberschreitende Handel floriert!
So auch bei dem Schmuggler Peter Lenz, ein aus Magdeburg stammender ehemaliger Soldat der
Wehrmacht, den es nach der Rückkehr aus französischer Kriegsgefangenschaft in den Eifelort Buchet
verschlagen hat. Dort lebt er zusammen mit den Eltern eines ehemaligen Kameraden.
Über Tag arbeitet er zusammen mit den Gebhardts auf deren Hof und den umliegenden Feldern,
nachts streift er durch die Wälder der Schneifel und der belgischen Ardennen.
Eines Abends – Peter Lenz wird von Beamten des Zolls gejagt – flüchtet er in das Dorf Schlausenbach.
Dort findet er Unterschlupf bei Johanna und Katharina Sohns, die ihn vor den Fängen des
ortsbekannten Zöllners Franz Heilmann bewahren.
Schnell entstehen freundschaftliche Bindungen; dies nicht zuletzt, weil noch die allgegenwärtige
Vergangenheit bei Johanna Sohns, gespielt von Manuale Sohns; Prüm, und Peter Lenz, gespielt von
Peter Drespa; Dahlem, den Alltag bestimmen.
Eine prägende Rolle in der Erzählung „Verlorene Jugend“ ist die des Zöllners Franz Heilmann,
gespielt von Robert Fuchs; Habscheider Mühle.
Während Heilmann Johanna Sohns Leben im Jahr 1951 maßgeblich prägt, gilt dies gleichermaßen für
Peter Lenz im Jahr 1944.
Und so verschmelzen im Verlauf der Erzählung Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft für die beiden
zu einer erdrückenden Erkenntnis „Wir sind die Vergangenheit der Zukunft“
Ein, für ein solches Projekt beachtliches, Aufgebot von 15 Haupt- und Nebenrollen und 33
eingesetzten Statisten soll dem Zuschauer bei den Aufführungen in den Kinos in
2023-03-03 20:00Uhr Büllingen
2023-03-12 17:00Uhr Prüm (ausverkauft)
2023-03-26 17:00Uhr Büllingen
2023-03-31 19:00Uhr Hellenthal
2023-04-02 17:00Uhr Prüm
2023-04-06 19:30Uhr Prüm
2023-04-07 19:30Uhr St. Vith
einen umfassenden Eindruck einer bewegten Zeit geben.