ZF15: Die St.-Eligius-Kapelle und der Römerberg in Krewinkel (Preis für ZVS-Mitglieder)
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Im äußersten Osten Belgiens grenzt die kleine OrtschaftKrewinkel an das deutsche Bundesland Rheinland-Pfalz. Heute gehört sie zur Gemeinde Büllingen und liegt nur wenige Kilometer von der größeren Ortschaft Manderfeld entfernt.
Urkundlich erwähnt wird Krewinkel erstmals im Jahre 1397. Archäologische Funde lassen aber darauf schließen, dass der Ort wesentlich älter ist und bereits zur Römerzeit besiedelt war. Daraufhin deutet eineErhebung am Rande des Dorfes, der sogenannte Römerberg.
Wer sich nach Krewinkel begibt, trifft auf einer kleinen Anhöhe in der Mitte des Dorfes auf eine Rarität: die altehrwürdige Kapelle Sankt Eligius. Sie gehört als eines der letzten noch bestehenden Gotteshäuser in Eifeler Gotik zu den wichtigsten Zeugen einer längst vergangenen Stilepoche unseres Grenzlandes.
Als Anfang der 1960er Jahre eine neue Kirche gebaut wird,soll die alte Kapelle an ein Freilichtmuseum in der belgischen Provinz Luxemburg verkauft werden. Erst der flammende Appell des deutschen Kunsthistorikers Dr. Heinrich Neu in der Monatszeitschrift des Geschichtsvereins Zwischen Venn und Schneifel, man möge doch das Gebäude erhalten, führt schließlich zu einem Umdenken. Mit der Übertragung kultureller Angelegenheiten an dengerade erst neu gewähltenRat der deutschen Kulturgemeinschaft (RDK) im Jahre 1974 wächst das Bewusstsein für die kulturellen und historischen Eigenarten der deutschsprachigen Belgier. Es folgen langwierige Verhandlungen auf unterschiedlichen politischen Ebenen, um das wertvolle kulturhistorische Denkmal zu retten. Zunächst wird das Gebäude als Denkmal klassiert, dann werden erste Arbeiten ausgeführt, um den Bau vor schädlichen Wettereinflüssen zu schützen.
Vor allem der langjährige Journalist und Heimathistoriker Hubert Jenniges wird zum unermüdlichen Verfechter des Projektes. Er gründet den Kultur- und Museumsverein, der immer wieder die notwendige Restaurierung der Kapelle in den lokalen Medien publik macht und auch nach finanziellen Mitteln sucht. Bei der Restaurierung kommt auch eine länderübergreifende Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland zum Tragen, bei der man von der langjährigen Erfahrung deutscher Restauratoren profitieren kann.
Bei Untersuchungen der Statik des Gotteshauses stellt sich heraus, dass der Turm nicht mehr stabil ist und gestützt werden muss. Außerdem werden bei ersten Untersuchungen durch das Königliche Institut für das Kulturerbgut wertvolle mittelalterliche Wandmalereien im Chor entdeckt, die freigelegt werden müssen. Den Löwenanteil der Finanzierung übernimmt dabei die König-Baudouin-Stiftung.
Die stilistischen Merkmale der Malereien lassen uns vermuten, dass sie zwischen 1500 und 1520 entstanden sind. Obschon sie heute nur an der Ostwand des Chores freigelegt sind, kann man davon ausgehen, dass ursprünglich der gesamte Innenraum des Chores farblich ausgestaltet war. Bei den Darstellungen erfährt der Betrachter etwas über die Bilderwelt des späten Mittelalters. Im Mittelpunkt stehen dabei die vier letzten Dinge: Tod, Auferstehung, Himmel und Hölle.
Im Jahre 2002 werdenendlich die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen,und die Kapelle steht ab diesem Zeitpunkt Kulturschaffenden als würdiger Ausstellungsraum für ihre Kunstwerke zur Verfügung. Viel wichtiger aber ist, dass es allen Beteiligten gelungen ist, dieses Kleinod vor dem Verfall zu bewahren und ein heruntergekommenes Gebäude in eines der bedeutendsten Denkmäler der Eifel zu verwandeln. (hl)
Autoren: Hugo Lampertz, Walter Langer – Gesamtspieldauer: ca. 83 Min.
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