Im Vorfeld zum Bau eines Appartementhauses im St.Vither Ortsteil „An der Burg“ wurden im Juni 2020 archäologische Sondierungsgrabungen durchgeführt. Dabei wurden schon am ersten Tag Mauerreste entdeckt, die vom leitenden Archäologen, Dr. Wolfgang Messerschmidt, als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung gedeutet wurden. Im Detail tauchten Überreste einer alten Mauer sowie eines Turms auf, die z.T. „älter als der Büchelturm“ sein soll. Die in den drei Grabungstagen (15.-17.6.2020) freigelegten Mauerreste lassen vermuten, dass weitere Funde zwischen den bisher freigelegten Mauerteilen und der Kirche zu erwarten sind.
Ergebnisse der archäologischen Sondierungsgrabung vom Juni 2020
Im Juli 2020 legte der Grabungsleiter Dr. W. Messerschmidt seinen „Abschlussbericht zur archäologischen Maßnahme St.Vith (SV 20-01)“ vor, der uns seit August 2020 zur Verfügung steht.
Schon in seiner Einleitung betont Dr. Messerschmidt, dass „die für die Bebauung vorgesehene Fläche eine für die Geschichte St.Viths nicht unerhebliche Bedeutung“ habe. An den drei Grabungstagen konnten Mauerreste freigelegt werden, die als Teil eines Mauerverbandes (5) bzw. als Mauerverblendung (10) und als Teil eines Rundturms (8, 9) identifiziert und ins 12.-13. Jahrhundert datiert wurden. Die Funde werden als „außerordentlich bemerkenswert“ bezeichnet.
Die Mauer (5) konnte auf einer Länge von 10,40 m und in einer Höhe von 0,80 m freigelegt werden; die genaue Breite konnte wegen einer darauf befindlichen Terrassenmauer (7) aus der Nachkriegszeit nicht ermittelt werden. Die Mauer besteht aus Hau- und Bruchsteinen (Grauwacke und vereinzelt Schiefer), die geschichtet im Mörtelbett (hellroter Sandmörtel mit 5% Kalkanteil) aufgemauert sind. Die vorgeblendeten Steine (10) sind auf einer Länge von 3,40 m im gleichen Mörtelbett verlegt und nicht in den Mauerverband integriert.
Ebenfalls in diesen Mauerverband integriert und diesen auf einer Länge von ca. 5,50 m in südliche Richtung verlassend fanden die Fachleute die Reste eines als Rundturm gedeuteten Bauwerks (9). Diese Mauern bestehen größtenteils aus „aufgemauertem Schiefer in einem rosafarbenen Sandmörtelbett mit 5% Kalkzuschlag“. Die Mauer bildet einen „annähernd halkreisförmigen Verlauf“, der sich unter dem modernen Schutt fortsetzt. Sein südlicher Scheitelpunkt (8) konnte im weiteren Verlauf der Mauer (5) gefunden werden. Die Turmreste zeigen einen inneren Durchmesser von 5,90 m.
In seiner Schlussfolgerung betont Dr. Messerschmidt den „eindeutig fortifikatorischen Charakter“ der Anlage. Die getätigten Funde stimmen mit den im Urhandriss von 1828 eingezeichneten Turmresten überein. Somit dürften auch die 1935 bei Reiners-Neu beschriebenen Baureste mit den Funden identisch sein. Messerschmidt bezweifelt allerdings, ob die Funde als Teil der um 1350 errichteten Stadtmauer gelten können. Der Büchelturm mit einem inneren Durchmesser von 3,90 m ist kleiner als der hier vorgefundene Turm mit einem inneren Durchmesser von 5,90 m. Daher sei von einer unterschiedlichen Bauzeit der beiden Bauwerke auszugehen. Die hier ausgegrabenen Turmmauern deutet er als Überreste eines Donjons einer burgähnlichen Festungsanlage, die „zweifellos älter als die Stadtmauer ist“.
Sollte sich diese Annahme nach den folgenden Grabungen bestätigen, muss die St.Vither Geschichte um bisher Unbekanntes ergänzt werden. Da die hier vorgefundenen Mauerreste aus einer Zeit (12.-13. Jh.) stammen, aus der die ersten urkundlichen Nachrichten zur Geschichte St.Viths vorliegen, werden die weiteren Grabungsergebnisse mit Spannung erwartet. Die im Juni 2020 getätigten Funde haben auf Grund dieser Erkenntnis allein schon einen solchen Wert, dass sie der Nachwelt unbedingt erhalten werden müssen.
Bürgerinitiative
Eine Bürgerinitiative (mit eigener Webseite) bemüht sich seither um den Erhalt der Funde und hat eine Petition an den St.Vither Stadtrat und an die Regierung der DG gerichtet. Unterzeichnen auch Sie diese Petition zur Rettung der Funde. (Formular bitte ausdrucken, unterschreiben und an ZVS zurückschicken)
Ende Juli 2020 hat die Regierung der DG beschlossen, umfangreichere Grabungen an dieser Fundstelle durchführen zu lassen und somit etwas mehr Licht ins bisher recht unbekannte mittelalterliche St.Vith zu bringen.
Umfangreichere Grabungen ab dem 19.10.2020
Die am 19. Oktober wieder aufgenommenen Grabungen auf dem Areal „An der Burg“ zeitigen bereits nach der ersten der auf vier Wochen angesetzten gründlichen Ausgrabungen ein sensationelles Ergebnis. Die Erwartungen der unter der Leitung von Dr. Wolfgang Messerschmidt (Fa. Goldschmidt Archäologie und Denkmalpflege, Düren) arbeitenden Mannschaft wurden bereits nach wenigen Tagen bei weitem übertroffen. Es konnte nicht nur ein Halbkreis der Grundmauern des Turms auf der südlichen Seite des Areals freigelegt werden, es wurden auch bedeutende Grundmauern auf der rechten Seite hinter der alten Kaplanei und entlang des benachbarten Anwesens von Frau Veronika Maraite gefunden, die einem massiven Bau (der eigentlichen Burg?) zugeordnet werden müssen. Beide Fundstellen geben in vielerlei Hinsicht Rätsel auf, um deren Lösung sich die Archäologen nun bemühen werden. Ggf. werden die Ausgrabungen auf benachbarte Grundstücke ausgedehnt werden. Dies setzt allerdings eine entsprechende Erweiterung des Auftrags des Ministeriums an das ausführende Unternehmen sowie das Einverständnis der Eigentümer*innen der benachbarten Parzellen voraus. Und da gibt es bereits durchaus positive Reaktionen zu vermelden.
Angesichts dieser erfolgreichen und vielversprechenden Ergebnisse gab der St.Vither Stadtrat am 21.10. bekannt, einen Antrag auf provisorische Unterschutzstellung der Fundstelle bei der DG stellen zu wollen.
Einblicke in die Grabungsarbeiten (Fotos: E. Kirsch, L. Paasch, K.D. Klauser)
Was weiß man bisher von der St.Vither Stadtbefestigung?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir etwas weiter in die Geschichte St.Viths zurückgehen.
Um 1130 wird St.Vith erstmals urkundlich erwähnt. Das Schriftstück, ein Einkünfteverzeichnis des Abtes Wibald der Abtei Stavelot-Malmedy, listet einige Kirchen auf, die Abgaben ans Kloster zu leisten haben. Neben Asselborn, Huldingen und Thommen wird auch eine Kirche de sancto vito erwähnt. Ferner wird angegeben, dass die Abtei bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts Einküfte aus sancto vito und nova villa (Neundorf) bezogen habe.
Zu diesem Zeitpunkt hatte St.Vith noch keine Stadtrechte und war Teil des Königshofes Neundorf, der schon aus dem 9. Jahrhundert bekannt ist.
Eine zweite urkundliche Erwähnung St.Viths aus dem Jahr 1151 zeigt den Ort schon als recht beeutende Ansiedlung mit einer Kirche, einer Zollstätte und einem Markt. Der limburgische Herzog Heinrich II. als Herr des St.Vither Landes verlieh der Abtei Orval mit diesem Schriftstück Zollfreiheit für den gesamten Verkehr durch seine Länder. St.Vith dürfte zu dem Zeitpunkt also schon eine überregionale Bedeutung als Markt- und Pilgerort erlangt gehabt haben, denn Reliquien den hl. Vitus gelangten vermutlich über Abt Wibald nach St.Vith.
Der Besitz der Limburger Herzöge im St.Vither Land wechselte im 13. Jahrhundert durch Heirat an das Haus Luxemburg. Der Limburger Herzog Walram der Alte heiratete 1214 in zweiter Ehe die luxemburgische Gräfin Ermesinde. Walrams Sohn aus erster Ehe, Walram I., heiratete 1225 die Tochter Ermesindes, Elisabeth von Bar. Nach Ermesindes Tod (1247) erhielt Elisabeths Halbbruder Heinrich der Blonde von Luxemburg die erblichen Zollrechte in St.Vith.
Der Einfluss der Luxemburger im St.Vither Land wuchs weiter, denn 1265 erwarb Heinrich der Blonde Anteile des Hofes Neundorf, die bislang Ritter Kuno von Schönberg gehört hatten. Die Nachfolger des Kuno von Schönberg besaßen noch andere Anteile im St.Vither Land und Heinrich der Blonde wird es nicht versäumt haben, auch diese zur Vergrößerung seines Besitzes zu erwerben, denn aus einer Urkunde des Jahres 1271 erfahren wir erstmals, dass St.Vith als luxemburgisches Lehen verkauft wird, und zwar an Walram den Roten aus dem Hause Valkenburg-Montjoie.
Der bekannte Geschichtsschreiber des St.Vither Landes, Dr. Anton Hecking, gibt in seiner „Geschichte der Stadt und ehemaligen Herrschaft St.Vith“ (1875) an, dass Graf Heinrich St.Vith um 1260 zu einer „Vertheidigungs-Stadt“ ausgebaut und mit festungsartigen Mauern umgeben habe und dass sein Sohn Heinrich III. dieses Werk fortgesetzt habe.
Leider gibt Hecking keine Quellen für diese Behauptungen an. Auch für Heckings Beschreibung dieser Festungsbauten fehlen die Quellen : Eine kreisförmige stark 8 Fuß dicke Ring-Mauer umfasste ganz St.Vith in solcher Ausdehnung, dass die Grundfläche innerhalb der Ring-Mauer ca. 29 Morgen betrug. In dieser Ring-Mauer standen in gewisser Entfernung von einander, um St.Vith herum sieben über die Ring-Mauer hervorragende runde Vertheidigungsthürme, deren Mauer auch die Dicke von 8 Fuß hatte. Außer den gleichzeitig errichteten Wällen war das Ganze, außerhalb der Ring-Mauer, noch mit einem breiten Wassergraben umgeben. ... In der Ring-Mauer waren zwei Thore, ein südliches und ein nördliches, da, wo jetzt noch die zwei Haupteingänge der Stadt sind. … Die sieben Thürme der Ring-Mauer dienten nicht allein zur Vertheidigung der Stadt, sondern der Raum des Erdgeschosses eines jeden auch als Gefängnis für die Verbrecher.
Laut einem Schriftstück aus dem Jahre 1350 befahl der aus dem Hause Luxemburg stammende König Karl IV. seinem Verwalter, den in St.Vith amtierenden Lehnsmann Johann von Valkenburg am Fortbau der Burg und der Befestigung des Marktes zu hindern. Johann von Valkenburg hat den Marktflecken dann doch befestigt und sogar St.Vither Münzen (moneta sancti viti) prägen lassen.
Es mag durchaus sein, dass die Festungsanlage Johanns auf Vorgängerbauten ruhten, die rund 100 Jahre vorher angelegt worden waren. Doch zeigt der Einspruch König Karls IV., dass sein Untertan dabei war, die Stadt gegen seinen Willen zu befestigen. Während Karl IV. als römisch-deutscher König im fernen Prag residierte, wird sich sein Lehnsmann Johann um den Schutz der Einnahmen des Marktfleckens St.Vith gesorgt haben und diese, den Möglichkeiten der Zeit entsprechend, „eingemauert“ haben. Dabei schlug er wohl zwei Fliegen mit einer Klappe, denn zugleich verwandelte er die Stadt zu einer militär-strategisch günstig gelegenen Festung am Nordrand der Grafschaft Luxemburg. Johann von Valkenburg gilt demnach als Erbauer des St.Vither Festungswerks. Ob er zeitgleich auch die Stadtrechte verliehen hat, ist zwar nicht endgültig geklärt, doch darf man angesichts der „Eigenmächtigkeit“ Johanns (Bau der Befestigünzenung trotz Verbot seines Lehnsherrn, Prägung eigener Münze) davon ausgehen, dass er auch den Marktflecken zur Stadt erhoben hat. Das St.Vither Stadtwappen („limburgisch-valkenburgischer Löwe“) deutet jedenfalls auch in diese Richtung.
Eine weitere zu klärende Frage ist, ob Johann den Festungsbau zu seinen Lebzeiten (er starb 1352) beendet hat, oder, wenn nicht, wer den Bau fertiggestellt hat.
Die Nachfolger Johanns, d.h. die Grafen von Vianden bzw. von Nassau, haben den Status St.Viths als zentralen Ort der Herrschaft (heute würde man von „Großgemeinde“ sprechen) und des Hochgerichts beibehalten. Im 17. Jahrhundert bestand die Herrschaft St.Vith aus 7 Höfen mit den jeweils dazugehörenden Dörfern: Bütgenbach, Büllingen, Amel, Recht, Neundorf, Pronsfeld und Weiswampach.
Die Viandener bzw. nassauischen Amtsleute (Rentmeister, Schultheißen, usw.) residierten in der „Burg“, einem befestigten Haus unterhalb der Kirche, das Teil der Stadtmauer war. In diesem „festen Haus“ lagerten auch Waffen, Nahrungsvorräte, Zehntabgaben und Archive. Hecking berichtet von einem Fund eines Kanonenrohrs auf dem Gelände „An der Burg“: Wir verdanken diese uns noch erhaltene Kanone dem Herrn Joseph Buschmann, einem während seines Lebens eifrigen Verehrer der vaterländischen Alterthümer. Er fand dieselbe bei Wegräumung des Schuttes in dem von ihm dahier angekauften Burg-Beringe. Um 1810, so Hecking weiter, habe man bei Abtragung eines Turmrestes noch weitere Kanonen gefunden.
Das Burg-Haus hatte also nicht nur Bedeutung für die Stadt selbst, sondern darüber hinaus auch für das weitere Umland.
Die Festung hat manchen Angriffen und manchen Feuersbrünsten standgehalten, die die Stadt im Laufe der Jahrhunderte erleben musste. Dem Einsatz von Schwarzpulver, das ab dem 14. -15. Jahrundert vermehrt zum Einsatz kam, waren derartige Festungsbauten jedoch auf Dauer nicht gewachsen.
Im Zuge der Reunionskriege hatte der französische König Ludwig XIV. das Herzogtum Luxemburg 1684 in seinen Besitz gebracht. Die anfänglich friedliche Zeit wurde nach wenigen Jahren durch kriegerische Auseinandersetzungen zwischen deutschen und französischen Truppen abgelöst. Damit die Festungen an der Landesgrenze nicht in feindliche Hände fallen sollten, betrieb der franzöische König eine „Politk der verbrannten Erde“. So erschienen denn im März 1689 französische Soldaten, die die Statdtore, die Türme und das Burgschloss mit Pulver sprengten. Im September des gleichen Jahres wurde die Stadt von den Franzosen zudem noch in Brand gesteckt.
Nach dieser Katastrophe wird es etliche Jahre gedauert haben, bis wieder ein geschäftiges Treiben hier stattfinden konnte. Die Stadtmauer lag in Trümmern, Wälle und Wassergräben wurden eingeebnet und die Bewohner werden sich zum Bau ihrer Häuser in diesen Steinhaufen bedient haben. Nur der Büchelturm, der dieses Zerstörungswerk wohl einigermaßen überstanden hatte, wurde wieder errichtet und kündet heute als einziges Bauwerk von der einst stolzen Festung, hinter dessen Mauern die Bewohner ihren Alltagsgeschäften und ihren religiösen Pflichten jahrhundertlang nachgegangen waren.
Überreste der Stadtmauer auf alten Karten und ihre Erwähnung in Publikationen
Auch viele Jahrzehnte nach der Zerstörung war die Erinnerung an die alte Festung nicht verschwunden. Der markante Straßenkranz, der bis heute den Verlauf der Stadtmauer andeutet, findet sich in den ersten Kartenwerken des 18. und des 19. Jahrhunderts (Ferraris (1775-78), Tranchot – von Müffling (um 1820)). Ortsbezeichnungen wie „Hinterscheid“, „Ascheid“ oder „Burg“ oder turmartige Gebäude tauchen in den ersten preußischen Katatserkarten (1828-1 und 1828-2) oder auch in neueren Stadtplänen (z.B. 1939) auf.
Obschon Hecking, wie o.e., von der Beseitigung von Turmresten um 1810 berichtet, scheinen diese Arbeiten nicht sonderlich gründlich verlaufen zu sein, denn auf einer Parzellarkarte der preußischen Eisenbahnverwaltung (1886) ist im Bereich der „Burg“ ein turmartiges Gebäude eingezeichnet, das damals zumindest noch als Restturm erhalten geblieben sein muss.
In den „Kunstdenkmäler von Eupen-Malmedy“, aus der Feder von H. Reiners und H. Neu (1935, S. 467), findet sich eine Beschreibung des Areals an der Burg: „Auf dem Grundstück ‚An der Burg‘ ist von einem andern Turm ein halbes Untergeschoss erhalten mit Kuppelgewölbe und anschließendem Mauerrest. ... Die Burg war in die Stadtbefestigung einbezogen … und lag im Nordosten an der Bahnhofstraße, wo der Flurname ‚An der Burg‘ ihren Platz bezeichnet. Sie war Sitz der Beamten der Herrschaft und mit einem Wassergraben umgeben; i. J. 1621 werden ihre Mauern und Türme als gut bezeichnet. Außer den Wohntürmen enthielt sie Scheunen zur Aufnahme der einkommenden Naturalabgaben. … Hecking sah noch das Gefängnis im Erdgeschoss. … Heute sind nur mehr schwache Fundamente von zwei Rundtürmen aus Bruchstein und Reste von zwei rechtwinklig verbundenen Mauerzügen zu erkennen.“
Der Bereich der „Burg“ gehörte um 1830 dem St.Vither Gerbereibezitzer Wilhelm Buschmann, der dort ein Wohnhaus errichtet hatte. Um 1865 gelangte das Areal in den Besitz der Familie von Monschaw, die hier 1868 ein Herrenhaus errichten ließen, bei dessen Bau offenbar auch Grundmauern der „alten Burg“ gefunden wurden (SVZ, 4.5.1937).
Um 1925 erwarb die Familie Pip das Anwesen. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges baute Fam. Pip hier zwei Häuser in der Bahnhofssraße und betrieb im rückwärtigen Teil (wie schon vor dem Krieg) einen Baustoffhandel. Dieses Areal steht heute im Mittelpunkt der archäologischen Grabungen.
In Presseberichten aus älterer und jüngerer Zeit wird auch immer wieder von Spuren der alten Befestigungsanlage berichtet.
Die St.Vither Volkszeitung (SVZ) vom 4. Mai 1937 berichtete von Ausschachtungsarbeiten vor dem Hause Esselen (lag etwa gegenüber dem heutigen Hotel Pip-Margraff) zur Legung einer Gas- und Wasserleitung durch den Ascheider Wall, bei der in geringer Tiefe 2 m dicke Mauerreste freigelegt wurden. Laut Zeitungsbericht bezweifelte man jedoch, dass diese Mauern Teil der Ringmauer seien, da man die Statdtmauer „von der Fundstelle aus gesehen etwa 20 Meter zurück nach der Hecking- und Schulstraße (heute Major-Long-Straße) zu“ vermutete. Ferner wird erwähnt, dass man bei der Fundamentierung des Hauses Wilhelm Margraff (heute Hotel Pip-Margraff) im Jahre 1875 auf eine sandige Tonschicht (Lettschicht) gestoßen sei, die den Wassergraben der Festung andeutete.
Am 25.5.1974 schreibt das Grenz-Echo, dass man das Teilfundament eines Turms der ehemaligen Burg aufgedeckt habe. Bereits 1926 habe man einen Teil dieses Turmfundaments beim Bau des Nachbarhauses in 2,5 m Tiefe vorgefunden. Der Turm hatte einen Durchmesser von 6 m.
Reste der Ringmauer sind indes schon öfter bei Bauarbeiten zu Tage getreten, zuletzt bei der Erneuerung der Hauptstraße im Jahre 1999 (GE, 8.6.1999).
K.D. Klauser