ZVS-Wanderung von Amel nach Deidenberg und Eibertingen

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Geschrieben am 01.10.2011

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Durch den Hof von Amel (IV)

Die heutige Wanderung führt uns durch und um eine der ältesten Ortschaften unseres Gebietes, dessen erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 670 (amblava) zurückgeht. Von der Karolingerzeit bis zum Ende des Ancien Régime war Amel Hauptort des gleichnamigen (Königs)hofes und seit der Franzosenzeit ist Amel eigenständige Gemeinde, die seit den Fusionen von 1977 zusätzlich die Altgemeinden Meyerode und Heppenbach sowie das Dorf Born umfasst. Das Alter der Ortschaft am gleichnamigen Fluss kann nur ver­mutet werden; einige Indizien sprechen für eine vorrömische Besiedlung der Gegend (z.B. die Hülsburg bei Born, die Goldseifenhügel am Emmelser Bach); Römisches fand sich bei Montenau (Römervilla), auf Kahlert (röm. Urnen und Kupfermünzen), in der Römerstraße, die das Ameler Gebiet zwischen Medell und Heppenbach durchzog, aber auch in Flurnamen wie dem Kamp (campus), dem Tömmel (tumulus) oder dem Adesberg (ates montes). Die urkundliche Ersterwähnung im 7. Jahrhundert deutet jedenfalls eine schon bedeutsame Ortschaft mit eigener Kirche und großem Hofbezirk (curtis amblava) an. Auch weitere frühe Erwähnungen (716: Schlacht von Karl Martell gegen die Neustrier; 888: Bestätigung der Nona, einer Schen­kung König Lothars an das Aachener Marienstift) deuten auf eine für diese Zeit wichtige Ansiedlung.

Die Hubertus-Kirche, dessen Ursprünge zumindest ins 8. Jahrhundert reichen, wurde im 14.-15. Jh. erneuert; der Turm stammt dem Zahlenstein zufolge aus dem Jahre 1541. Zu Beginn der 1930er Jahre wurden Lang­haus und Chor nach Plänen des Malmedyer Architekten Cunibert neu erbaut, doch in der Ardenneoffensive schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das Marktkreuz von 1772 – Sinnbild des Marktfriedens – stand im Jahre 1790 noch am Schweinemarkt; später wurde es an die Kirchenmauer versetzt und, nachdem 1879 der Friedhof an den Eibertinger Weg verlegt wurde, wurde das Kreuz an seinen jetzigen Standort hinter der Kirche versetzt. Bis zum Jahr 1800 reichte die Dorfgrenze nur bis zum Schweinemarkt, eine Auswirkung des Stockerbenrechts, das in der Franzosenzeit durch die Realteilung ersetzt wurde. Die Folge war, dass die Dörfer sich explosionsartig ausdehnten. Das Haus „Bröck-Japere“ steht an der Stelle, wo sich in der Preußenzeit die „Barriere“ befand, die Stelle, an der Wegzoll gezahlt werden musste. Die Engelbrücke, deren Bezeichnung auf die Ermordung des hl. Agilolf während der Schlacht Karl Martells gegen die Neustrier i.J. 716 zurückgeht, wurde 1765 durch den Baumeister Andreas Starck aus Recht vollständig neu in Stein erbaut; die Architekten waren Antonius Ranck und Johannes Specht aus Differdingen. Nach Beendigung des Neubaus wurden in Erinnerung an den Märtyrertod des hl. Agilolf auf der Brücke zwei sich gegenüberstehende Figuren aufgestellt, die den Erzengel Michael darstellt, wie er dem hl. Agilolf die Märtyrerkrone überreicht. Beide Figuren sind kurz nach dem 1. Weltkrieg verschwunden; der Kopf der Agilolfus-Statue wurde im Jahre 2007 von H. Marquet in Aachen aufgespürt. Auf Betreiben des Werbe- und Kulturausschusses Amel-Eibertingen-Valender wurde 1994 eine neue Engelstatue aufgestellt.

Auf alten Karten ist im „Krähenvenn“, westlich der Engelbrücke, eine quadratische Anlage (etwa 40 m lang, mit Wall und 10 m breitem Graben) mit der Bezeichnung „Burggarben“ eingezeichnet. Mauerwerk war laut zeitgenössischen Berichten nicht mehr vorhanden. Heute ist alles eingeebnet, ohne dass eine schlüssige Deutung des Gebildes vorliegt. Auf der „Römerkuppe“ („Tömmel“) zwischen Amel und Deidenberg wurden römische Ziegel gefunden, der Name deutet auf einen tumulus, einen künstlich angelegten Hügel. Durch die Bebauung des Geländes dürften archäologische Nachforschungen jedoch nicht mehr möglich sein.

Camping, Karneval und Tourismus sind die Trümpfe des Deidenberg von heute, ein Ort der erstmals im Jahre 1455 als Lehen „Diedenberh“ von Graf Johann Nassau an Johann von Hersdorf erwähnt wurde. Eine erste Kapelle wurde 1707 erbaut; die heutige Kirche, die der hl. Familie geweiht ist, wurde 1961 eingeweiht

Das Quellgebiet der Amel liegt etwa 600 m über dem Meeresspiegel zwischen Heppenbach und Honsfeld und umfasst etwa 16 km². Mehrere Quellbäche vereinigen sich unterhalb von Halenfeld am Weg nach Valender (490 m NN) und bilden ab hier die Amel. Auf ihrer gut 80 km langen Reise bis Rivage (110 m üNN) entwässert die Amel ein Gebiet von ca. 750 km². Unterwegs nimmt sie neben vielen kleinen Bächen die Warche (bei Warche/Bellevaux), die Salm (in Trois-Ponts) und die Lienne (in Targnon) auf. Ab Ligneuville heißt der Fluss Amblève. Markante Stellen sind die Wasserfälle von Coo, das Ameltal bei Stoumont und der Fond de Quarreux.

Ende des 17. Jh. erhielten Eibertingen und neun andere Pfarrorte, eine eigene Kapelle. In Eibertingen wird i.J. 1706 erstmals ein dem hl. Sebastian geweihtes Gotteshaus erwähnt, das in seiner barocken Ausführung nach einer Renovierung im Jahre 2000 in neuem Glanz erstrahlt. Bemerkenswert ist der Altar mit den zwei rechteckigen Reliquaren, in denen sich (lt. Verzeichnis) 81 Reliquien verschiedener Heiliger befinden.

Die Wanderung führt uns durch und um eine der ältesten Ortschaften unseres Gebietes, dessen erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 670 zurückgeht. Die Wanderung beginnt an der Kirche, der Keimzelle des Dorfes und der alten Hofgebietes, das im frühen Mittelalter mehrfach in Erscheinung trat (716: Schlacht Karl Martells gegen die Neustrier; 888: Nona-Schenkung an Aachener Marienstift). Andere markante Punkte, die Wanderführer Helmut Marquet den Teilnehmern erläutern wird, sind das Marktkreuz, das Antoniushäuschen, der Schweinemarkt, die Engelbrücke, der Tömmel, das Dorf Deidenberg und die Sebastianus-Kapelle in Eibertingen.

(K.D. KLAUSER, nach Beiträgen der ZVS-Monatshefte und anderer Quellen)

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