ZVS-Wanderung von Mackenbach nach Heuem und Atzerath

Abgelegt in Allgemein

Geschrieben am 24.09.2011

Von einem Heiligen, einer alten Siedlung und Glockenräubern

In all unseren Kirchen wird bekanntlich ein Schutzheiliger verehrt; Pfarrkirchen haben nicht selten zwei oder mehrere Schutzpatrone. Hauptpatron in Mackenbach ist der hl. Laurentius; Lukerus gilt als Nebenpatron, dessen Fest am 16. November begangen wird. Nach ihm ist die Quelle benannt, die im Volksmund als „Löckeschburre“ bezeichnet wird. Sein Wasser wurde früher oft als Heilmittel gegen Augenleiden benutzt. Der Name könnte auf Ludgerus zurückgehen. Das Leben dieses Heiligen gibt uns, wie sein Name, einige Rätsel auf. Der Überlieferung zufolge hat er in Mackenbach gelebt und in der Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden. Wenn dies zutrifft, handelt es sich um ein einmaliges Ereignis im gesamten St.Vither Land.

Die Figuren des Besinnungsweges wurden durch Margarethe Schröder-Lehro aus Setz aus Anlass des Priesterjubiläums von Pfarrer Aloys Mertes geschaffen.

Der Hof von Amel umfasste das ganze Flussbecken der Amel und reichte auf der Ostseite bis hier, in das Flussbecken der Our. Die Siedlungen Wallerode, Atzerath, Heuem und Herresbach gehörten zum Hofe Amel. Diese Orte sind bislang fundleer geblieben und dürften damit in der Römerzeit wohl noch nicht besiedelt gewesen sein. So deutet der Name Atzerath auf eine Rodungssiedlung im Waldweidegebiet, das der Atzung, der Fütterung des Viehs diente. Auch Heuem, eine -heim-Siedlung, dürfte im 7. – 8. Jahrhundert als Waldsiedlung entstanden sein, die aber jünger ist als die -rath-Orte. Am südlichen Rand des Ommerscheider Waldes, in direkter Nähe des kleinen Weberbachs, lag eine Siedlung, die wahrscheinlich mit dem mittelalterlichen Berchheim identisch ist. Urkundliche Belege hierfür finden sich in einer Grenzbeschreibung des Wildbannes des Kölner Erzbischofs, die vor dem Jahr 1157 anzusetzen ist. Mit Sicherheit war „Berchheim“ ein Siedlungsplatz. Der Ort soll an der Pest ausgestorben sein und nur zwei Mädchen hätten die Seuche überlebt. Das eine sei nach Heuem, das andere nach Herresbach zu Verwandten gezogen. Die archäologische Abteilung des Geschichtsvereins ‚ZVS‘ hat am 28.08.1982 mehrere Probegrabungen im Wüstungsgelände vorgenommen. Der Kernpunkt der untergegangenen Siedlung lag „in den Höfen“, etwa 350 m westlich des erwähnten Weihers. Hier konnten mehrere Umrisse von Häusern festgestellt werden und einige Mauerreste freigelegt werden. Hier wurden auch zahlreiche Scherben gefunden, die zwischen 1280 und 1350 datiert wurden.

Zu den markanten Bäumen im Lande ZVS gehört sicher die Windbuche im Staatswald Heuem. Fast 4,00 m Umfang auf 1,50 m Höhe können sich durchaus sehen lassen. Während bei der Sturmkatastrophe Ende Februar – Anfang März 1990 die Fichtenbestände hier total verwüstet wurden, überstand die Windbuche diesen Härtetest nahezu unversehrt.

Nicht einmal dürftige Mauerreste künden in Atzerath noch von der Stelle, wo einst das Burghaus der Herren lag, die sich nach dem Dorfe benannten. In der Erinnerung des Volkes ist ihr Name erloschen; selbst die Stelle, wo ihre Burg stand, ist der Nachwelt nicht mehr bekannt. Nur die Archive bewahren noch Dokumente, die von der Existenz und dem Wirken dieser Familie Zeugnis geben.

Zur Ortsgeschichte sei Folgendes erwähnt: I.J. 1451 erhält Johann von Enschringen als Herr von St.Vith vom Viandener Grafen eine Vogtei in Atzerath zu Lehen. Einkünfte in Atzerath und Heuem hatte auch die Abtei Malmedy. Im Jahre 1621 zählte der Ort 8 Haushalte (Amel hatte 21, Medell 20, Valender 12, Mirfeld 11, Setz 5 und Schlierbach 2).

Die Ortschaft Mackenbach besteht eigentlich nur aus drei Gebäuden: der Kirche, der Ourgrundia-Halle und dem Haus Feyen. In den 1950er Jahren befand sich oberhalb de Kirche noch das Haus Theodor. Dennoch ist man seit 200 Jahren Pfarrort für die Orte Setz, Schlierbach, Atzerath und Heuem. Schon um das Jahr 1500 bestand eine zur Pfarrkirche Amel gehörende Kapelle, als deren Stifter Graf Wilhelm von Virneburg und Johann und Dietrich von Schönberg genannt werden. Die Virneburger Grafen traten nach 1430 als Herren von Schönberg auf, nachdem ihnen der kurtrierische Besitz als Pfandschaft zugefallen war. Die Kapelle war wegen des Lukeruskultes seit jeher Wallfahrtsort für Augenleidende. Im Oktober 1798 drangen französische Soldaten in Begleitung des St.Vither Agenten Caspar Brempt in die Mackenbacher Kirche und verlangten die Herausgabe der schwersten Glocke. Die Glocke wurde nach St.Vith gebracht. Die Mackenbacher entwendeten die Glocke nachts und versteckten sie. Nachdem Agent Brempt mit den Mackenbachern wegen der Herausgabe verhandelt hatte, wurde die Glocke wieder ausgehändigt. Brempt aber verkaufte die Glocke heimlich nach Lammersdorf. Über Stolberg gelangte die Glocke schließlich nach Zweifall, wo sich ihre Spur verlor.

(K.D. KLAUSER, nach Beiträgen der ZVS-Monatshefte und anderer Quellen)

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