ZVS- Rundwanderung zwischen Honsfeld und Göttgerath

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Geschrieben am 24.09.2011

Von einem Pilgerweg, von Wüstungen und von der Wasserversorgung

Honsfeld, erstmals in einem Feuerstättenverzeichnis des Jahres 1501 erwähnt, dürfte wesentlich älter sein, wenn man der Ortsnamenstheorie folgen will, der zufolge die Orte auf -feld in der 2. Siedlungsperiode (600 – 800 n.Chr.) entstanden sind. Einige Heimatforscher haben zwar ihre eigenen Theorien zur Bedeutung des Ortsnamens entwickelt, jedoch ist es bis heute nicht gelungen, eine einigermaßen schlüssige Erklärung für die Bedeutung des Dorfnamens zu finden. Auch die unterschiedlichen Schreibweisen, die man in alten Urkunden findet (Hundtfelt, Huntzfeld, Hontzfeld, ..), geben das Geheimnis nicht preis.

Es kann davon ausgegangen werden, dass sich Honsfeld aus dem alten Königshof Büllingen entwickelte, der bereits um 790 n.Chr. urkundlich erwähnt wird. Der Ort Honsfeld wird, wie andere umliegende Orte, zunächst nur einige Einzelsiedlungen umfasst haben, die den Ausbau des Landes betrieben haben dürften. Während Büllingen im direkten Einzugsbereich der alten Römerstraße von Reims nach Köln lag, entstand die Siedlung Honsfeld an einem „Zubringer“ dieser Straße aus dem Trierer Raum. Im Honsfelder Gebiet trafen sich sogar zwei Wege aus dem Trierer Raum: der eine über die Kehr und Losheim kommend, der andere über die Schneifel, Holzheim und Buchholz kommend, auch Pilgerweg genannt. über diesen Weg zog die Pilgerschar aus dem Aachener Raum nach Trier zum Hl. Rock und zum Grab des hl. Mathias; in umgekehrter Richtung pilgerte man ab dem 13. Jahrhundert alle 7 Jahre nach Aachen um der Ausstellung der Heiligtümer aus dem Reliquienschatz Karls des Großen beizuwohnen (die Windeln und das Lendentuch Christi, das Gewand der Mutter Gottes und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers). Aus einem Wallfahrtsbericht des 15. Jhd. erfahren wir, dass die Straße schon zu dieser Zeit in fast schnurgerader Richtung zwischen Prüm, Auw, Büllingen und Kalterherberg verlief.

Unweit der Amelquelle befinden sich die Reste einer alten wüstgefallenen Siedlung, deren Entstehung, Bestimmung und Untergang noch weitgehend ungeklärt sind. Im heimatgeschichtlichen Schrifttum ist Göttgerath kein unbekanntes Gebiet. Der Büllinger Pfarrer Ortmanns hat die Wüstung Göttgerath 1904 als erster beschrieben. Bei Ausgrabungen nach dem 1. Weltkrieg entdeckte man die Umrisse eines Brunnens, der auch ein Verlies gewesen sein könnte. Aufgrund der Ergebnisse schlussfolgerte man, dass Göttgerath ein befestigter Hof gewesen sein könnte. Erst im Sommer 1983 nahm die archäologische Abteilung des Geschichtsvereins ‚ZVS‘ unter Paul Margraff die Grabungen wieder auf. Sehr schnell stieß man auf Fundamente von über 1 m Breite. In etwa 1 m Tiefe wurden zahlreiche Scherben gefunden, die dem 12. und dem 14. Jh. zugeordnet wurden. Brandspuren lassen darauf schließen, dass die Siedlung durch Feuer zerstört wurde. Die Siedlung lag in der Nähe der Straße Aachen-Trier und verdankt diesem Pilgerweg wahrscheinlich ihre Existenz. Vielleicht lag hier eine Herberge mit Pferdewechsel. Laut B. Willems, der sich auf eine Urkunde aus dem 14. Jh. beruft, könnte Göttgerath eine „Rodung der Göttchen“ (Nonnen) sein. Ein deutlicher Hinweis hierzu fehlt allerdings.

Eine andere Ruinenstätte sei noch kurz erwähnt, die zwischen Honsfeld und Heppenbach, etwa 3 km südlich von Göttgerath, auf Hepscheider Gemarkung gelegen ist: die Brachtburg. Es handelt sich laut volksmundlicher Überlieferung hier um ein wüstgefallenes Herrengut, vielleicht auch ein Klostergut (ähnl. wie Göttgerath). Eine Kapelle soll es hier auch gegeben haben, denn, wie Ortmanns 1904 berichtet, seien zwei Kelche und Kerzenleuchter nach der Zerstörung der Kapelle nach Honsfeld gebracht worden. Auf einem Kelch habe die Aufschrift „Brachtburg“ gestanden. Diese Utensilien sind jedoch nach 1945 verschwunden.

Aus einem Zeitungsbericht vom August 1900 geht hervor, dass ein Fall von Typhus in Honsfeld ein Menschenleben gefordert hat. Die Wasserqualität in der Bürgermeisterei Büllingen war offenbar hierfür verantwortlich. 1910 beschloss der Honsfelder Gemeinderat eine neue Wasserleitung zu bauen. (Anlegen des Quellschachts und Bau des Hochbehälters „Katzelder“). Doch 20 Jahre später erwies sich das Wasservorkommen als zu gering: Trockenperioden, zahlreiche Neubauten und die hygienischen Anforderungen machten einen Ausbau erforderlich. Neue Quellfassungen und eine Pumpstation wurden schließlich in einem Seitental des Kolvenders angelegt; ein neuer Hochbehälter wurde „auf Birken“ errichtet. Ein Vergleich des Wasserverbrauchs 1920 und 1975 verdeutlicht die Notwendigkeit, ausreichendes Trink- und Brauchwasser zu haben: die Einwohnerzahl war von ca. 350 auf 450 angewachsen und der Großviehbestand hatte sich von 370 Stück auf 1.580 Stück mehr als vervierfacht. Zudem hatte der gehobene Lebenstandart den Verbrauch merklich ansteigen lassen. Während der Wasserverbrauch in den Vorkriegsjahren noch keinerlei Besteuerung unterlag, hat sich dies bis heute grundlegend geändert.

(K.D. KLAUSER, nach Beiträgen der ZVS-Monatshefte und anderer Quellen)

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