Vom Eisenbahnbau, breiten Giebeln und „Krömjer Stehre“
Die ersten schriftlichen Hinweise auf Crombach finden sich in einer Urkunde des Klosters Stablo-Malmedy (1151), wo die Siedlung am krummen Bach erwähnt wird. „Grumbach“ gehörte damals zum Hof und zur Pfarre Thommen. Nach der Halbierung des Abteigebietes im Jahr 670 ist wohl ein Gebiet des Hofes Thommen abgetrennt worden, was bis dahin zum Abteigebiet gehörte und ein neuer Hof entstand: nova villa (Neundorf). Der Crombacher Dorfbach bildete seit der Zeit die Grenze zwischen den beiden benachbarten Höfen Thommen und Neundorf. Erst um 1550 ist das erste Haus („Schmotz“) jenseits des Baches urkundlich belegt. Die Crombacher Kirche, 1308 erbaut und 1312 eingesegnet, stand auf Thommener Pfarrgebiet Im Jahre 1387 baten die Crombacher den Lütticher Bischof, das Begräbnisrecht für den neuen Friedhof zu gewähren, weil der Weg nach Thommen oft nicht ohne Gefahr für Leib und Leben zu begehen sei. Etliche Jahre später sahen sich die Crombacher wieder veranlasst, sich an den Lütticher Bischof zu wenden, denn der Reuländer Burgherr machte Schwierigkeiten bei der Anstellung des Priesters. Nach einem Machtwort aus Lüttich wurde die Sache jedoch im Sinne Crombachs bereinigt.
Die Hartnäckigkeit der Crombacher, die ihnen den Beinamen „Krömjer Stehre“ einbrachte, hat sich also schon im späten Mittelalter unter Beweis gestellt. Vom Beginn des 20. Jahrhunderts ist auch eine Begebenheit überliefert, die diesem Namen alle Ehre machen sollte: Seitens der reichsdeutschen Verwaltung war man um 1900 bemüht, die Wasserversorgung in allen Gemeinden zu verbessern. Während sich andere Ortschaften schon sehr früh dieser Neuerung anschlossen, erhielt Crombach erst in den 1960er Jahren die Wasserleitung, nachdem man sich jahrelang hartnäckig gegen den Bau gewehrt hatte.
Während des 1. Weltkrieges wurden quer zur Vennbahn nach Westen zur Linie Lüttich–Luxemburg hin 1917 zwei Kriegsbahnen zweigleisig eröffnet: die eine führte von Born aus über Recht nach Vielsalm, die andere von St.Vith nach Gouvy und weiter nach Libramont. Russische Kriegsgefangene wurden beim Bau dieser Eisenbahnlinie eingesetzt. Sie waren in einem Barackenlager in Crombach untergebracht.
Im Jahre 1462 schenkte der Reuländer Graf von Palant der Crombacher Kirche die Mühle. Mehrere Jahrhunderte war die Mühle dann tatsächlich in Kirchenbesitz. Seit dem Jahre 1856 gehört sie der Familie Rose. Seit den 1970er Jahren ist die Mühle nicht mehr in Betrieb.
In vielen Literaturquellen zur Namenforschung finden sich keine eindeutigen Hinweise auf den Namen Weisten. Im mittelhochdeutschen haben WÎSÂT, WÎSET, auch WEISAT die Bedeutung „Geschenk, Zins, Abgabe zu Festzeiten an Braut, Kirche, Herrn. Somit könnte der Name sowohl eine Dienstbeziehung oder eine besondere Pflichttreue eines Namensträgers benennen. Der Ort könnte demnach auf ein Geschenk der Herren von Reuland an einen Untertanen hindeuten, der hier Land für treue Dienste erhielt. Wie dem auch sei, der Ort wird erwähnt im Feuerstättenverzeichnis des Hofes Thommen aus dem Jahr 1552-53 und zählte demnach 12 Feuerstätten, eine mehr als der Hauptort Thommen ! Im Ort finden sich noch einige architektonische und landschaftliche Besonderheiten, wie z.B. ein Ardennen Haus, ein Trierer Haus, die Herz-Jesu-Kapelle, die Straße zum Friedhof mit den dicken Buchen sowie einige Wegekreuze
Braunlauf am gleichnamigen Bach zählt heute etwa 230 Einwohner. Der Bachname erscheint er erstmals urkundlich i.J. 915 (Brunafa) und dann als Ortsname i.J. 1140 (Brunefa). Die Endsilbe „apa“ ist keltischen Ursprungs und bedeutet „Wasser“ bzw. „Fluss“, „Gewässer“ oder „Bach“. Wie aus alten Schriften zu erfahren ist, sind die Einwohner Braunlaufs immer wieder zu Frondiensten und zu Abgaben für den Herrn von Reuland verpflichtet worden.
Die Kläranlage von Braunlauf ist zur Klärung der Abwässer der Ortschaft Braunlauf mit einer Bevölkerung von 250 Einwohnergleichwerten vorgesehen. Sie ist einer der beiden in der Gemeinde Burg Reuland bestehenden Kläranlagen; die andere befindet sich in Thommen. Das angewandte Klärsystem ist ein biologisches Verfahren mittels leicht belastetem Belebtschlamm. Das Projekt zur Errichtung wurde seitens der A.I.D.E. erstellt. Die Arbeiten wurden im August 1999 fertiggestellt.
Auf unserem Heimweg kommen wir am Naturschutzgebiet Mittelbach vorbei, einer Feuchtwiesenlandschaft, die einen guten Lebensraum für das bedrohte Braunkehlchen bietet; auch findet sich hier ein Mosaik verschiedenster Wiesentypen, das für Wiesenvögel einen hoch interessanten Aufenthaltsort darstellt. Das vielfältige Vegetationsgefüge ist hier auf die ehemalige Vielfalt der Landwirtschaftspraktiken zurückzuführen: gemähte Flüxwiesen und Hüteweiden gehören ebenso dazu wie verlassene Torfstiche.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurde „Auf der Krausch“ in einer Holzbaracke eine Flugmeldestation errichtet. Im September 1944 wurde die Belegschaft des Postens abgezogen und im Mai 1945 wurde die Baracke durch amerikanisches Militär abgerissen. Gegen Ende des Krieges gab es mehrere Flugzeugabstürze in der Gegend, wobei u.a. der bekannte deutsche Pilot Walter Ösau ums Leben kam.
(K.D. KLAUSER, nach Beiträgen der ZVS-Monatshefte und anderer Quellen)