ZVS-Wanderung von Elsenborn über den Truppenübungsplatz

Abgelegt in Geschichtliche Themen

Geschrieben am 24.09.2011

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Vom Truschbaum, von Soldaten und von der Schafzucht

Die ältesten Siedlungsspuren der Gegend um Elsenborn finden sich am Grünen Kloster. Im Jahre 1881 wurden hier Reste von vier Gebäuden ausgegraben. Auch Krugscherben wurden unweit davon entdeckt und als römischen Ursprunges gedeutet. Beim „Grünkloster“ handelt es sich laut Volksüberlieferung um eine Abtei des Templereordens. Historische Spuren gibt es indes nicht hierfür. Auch die Überreste der Gebäude sind heute nicht mehr vorhanden.
Der zum Hof Bütgenbach gehörende Ort „Eltzenborn“ erscheint erstmals i.J. 1501 in einem Feuerstättenverzeichnis. Eine Beatrix von Elsenborn erscheint allerdings schon i.J. 1352; sie war mit Heinrich von Steffeshausen vermählt. Sie sind offenbar die Bewohner eines Burghauses gewesen, das als „Zweigstelle“ der Burg Bütgenbach angesehen werden kann. Um 1410 bewohnte ein Renkien delzeborne das Haus und zum Ende des 15. Jhd. findet sich hier der Bitburger Unterprobst Clais von Elzenborne. Dieser Hof war ein Lehen des Grafen von Vianden, die ihrerseits als Herren von Bütgebach und St.Vith Lehensmänner der Luxemburger Grafen waren. Die Viandenschen Besitzungen fielen ab 1417 an das Haus Oranien-Nassau und blieben bis zur Franzosenzeit (1795) in ihrem Besitz.
In einem Nachschlagewerk des Jahres 1850 wird Elsenborn beschrieben „als Kirchdorf in der Bürgermeisterei Bütgenbach mit 713 Einwohnern. Das Dorf ist auf einem unbewaldeten Gebirgsrücken gelegen und wird von der Trier-Aachener Landstraße durchschnitten. Die Einwohner leben von der Ackerwirtschaft, führen Hafer, Butter und Käse nach Montjoie, Eupen und anderen Städten zu Markt, mehrere treiben Fuhrwesen und bringen das Malmedyer und St.Vither Sohlleder auf die deutschen Messen. Im Herbst ist hier starker Krammetsvogelfang.“ Das 19. Jahrhundert kannte jedoch trotz des bescheidenen wirtschaftlichen Aufschwungs auch viele Jahre der Not. Besonders zu Beginn der 1880er Jahre plagten Missernten und Hungersnöte die arme Bevölkerung. Die „Kölnische Zeitung“ schrieb 1882, dass man sich kaum ein ärmeres Dorf als Elsenborn vorstellen könne. Manche Familien wanderten aus.
Der erste Kirchenbau Elsenborns stammt aus dem Jahre 1688. Diese stand auf dem Gelände des heutigen Friedhofes. Gegenüber lag die Vikarie („Deshereen“). Die Elsenborner Kapelle unterstand der Pfarrkirche von Bütgenbach, die ihrerseits wiederum eine Gründung der Malmedyer Mönche war, die hier den Zehnt erhielten. Aus einer Urkunde des 14. Jahrhunderts (1366) geht jedoch hervor, dass sich Bütgenbach schon „seit alters her“ von der Klosterkirche loslöste und nun der Malmedyer Pfarre St.Gereon unterstand und zehntpflichtig war. Durch die weite Entfernung der einzelnen Ortschaften zur Pfarre Malmedy wird die Pfarre Bütgenbach recht früh ihre Selbsttändigkeit erhalten haben. Aber auch (macht-)politische Gründe dürften ausschlaggebend gewesen sein: die Zugehörigkeit zur Grafschaft Limburg-Falkenburg, die Anwesenheit der Burgherren und Schultheissen sowie die günstige Bevölkerungsentwicklung. Bis 1803 gehörte Elsenborn, Nidrum, Weywertz, Berg, Faymonville, Sourbrodt und Leykaul zur Pfarre Bütgenbach, das Zentrum kirchlichen Geschehens. Ab dann war Elsenborn eigenständige Pfarre. Die heutige Kirche wurde nach einigen Schwierigkeiten zwischen 1838 und 1840 errichtet.
Ein berühmter Sohn des Dorfes ist der hier aufgewachsene Priester P.N.Schweitzer (1788-1869). Als Priester und preußischer Schulinspektor führte er Lehrerkonferenzen ein. Später leitete er das Seminar von Brühl/Köln und wurde dort zum Domkapitular ernannt.. Als Schulrat der Kgl. Regierung erlangte er 1835 die Doktorwürde in Theologie. Die heutige Dorfschule ist nach ihm benannt.
Der Truschbaum, das Elsenborner Wahrzeichen, fiel im Januar 1984 einem Wintersturm zum Opfer. Seine markante Silhouette (612 m NN), die bereits im 19. Jahrhundert den Reisenden und Schmugglern den Weg über den Höhenrücken wies, hat wohl manchem Vennsturm getrotzt, denn schon um 1830 wird er als „innen vollständig ausgehöhlt“ beschrieben. Mit „Trusch“ bezeichnet man einen Strauß oder Federbusch. Als solcher ragte er wohl weit über 100 Jahre in die Elsenborner Vennlandschaft. Im Herbst 1984 pflanzte man am ursprünglichen Standort einen Nachfolger für diesen bemerkenswerten Baum. Um den Truschbaum herum hat man die alten Grenzsteine der jülich-luxemburgischen Grenze aufgestellt, die ursprünglich auf dem heutigen Truppenübungsplatz standen und den militärischen Aktivitäten hinderlich waren.
Ab 1893 wurde der Truppenübungsplatz eingerichtet. Ursprünglich war geplant, das ganze Dorf dem Übungsplatz zu opfern. Nach anfänglichen Protesten und aufgrund fehlender Finanzen begnügte sich das Militär aber mit dem heutigen Platz, der ehedem Weidegebiet der Elsenborner Schafbauern war. Die Aachen-Trierer Landstraße führte durch den Platz und musste daher umgeleitet werden. Einige Bewohner, deren Haus im Übungsgelände lag, wurden umgesiedelt. Die ersten Soldaten wurden in Zelten oder bei Bauern einquartiert, bevor ab 1895 die ersten Wellblechbaracken errichtet wurden. Ab 1899 verband eine Schmalspurbahn (der „feurige Elias“) das Lager mit dem Bahnhof Sourbrodt.

(K.D. KLAUSER, nach Beiträgen der ZVS-Monatshefte und anderer Quellen)

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